Deutscher Eissport-Verband
Gründung
Schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde am 24.02.1947 in Garmisch-Partenkirchen die Deutsche Eis- und Rollsport Arbeitsgemeinschaft 1 DERAG gegründet. Präsident wurde → Eugen Query aus München. Die DERAG war für die nationalen Belange der Eis- und Rollsportler in Deutschland zuständig. Für den Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Eishockey und Eisschießen wurden Kommissionen benannt. Nachdem die Rollsportler schon kurze Zeit später aus dem Verband austraten, erfolgte am 20.07.1947 die Umbenennung in Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Eissport DAGE. Zum Präsidenten der DAGE wird → Ferdinand Baumer (München) gewählt. Sepp Dötsch aus Zwiesel wurde Eischieß-Obmann.
Auf dem Verbandstag der DAGE vom 18.09.1949 in Mannheim wurde beschlossen, den ursprünglichen Namen „Deutscher Eislauf-Verband“ 2 wieder anzunehmen. Erst später wurde der Verband in Deutscher Eissport-Verband e.V. umbenannt. Zum Präsidenten des DEV wurde → Herbert Kunze (München) gewählt, der dieses Amt fast 43 Jahre lang (bis 02.07.1992) inne hatte.
Fachsparte Eisschießen
Der Verband war in Fachsparten untergliedert, für die jeweils ein Bundesobmann zuständig war.
Erster Bundesobmann der Eisschützen wurde im Jahre 1949 → Josef Dötsch, nach dessen Tod folgte ab 1959 → Ludwig Krieger. Stellvertreter waren → Wilhelm Neubronner (1949 – 1961) und Franz Zwiebel (1961 – 1963). Nach dem Tod von Ludwig Krieger († 26.08.1963) wurde → Franz Zwiebel zum Bundesobmann gewählt.
Abspaltung der Fachsparten
Auf dem Verbandstag 1963 in Krefeld wurden die Weichen zu einer weitgehenden Verselbständigung der Fachsparten gestellt. In der Folgezeit kam es zu einem weiteren Bedeutungsverlust des Deutschen Eissport-Verbandes, da sich mit
- dem Deutschen Eishockey-Bund (1963),
- der Deutschen Eislauf-Union (1964),
- der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (1965),
- dem Deutschen Curling-Verband (1966)
- und der → Deutschen Eisschützen-Vereinigung (1966)
fünf Einzelsportarten-Verbände gründeten und der Arbeit des Deutschen Eissport-Verbandes somit die Grundlage entzogen wurde. Von 1966 an bestand die Rolle des Deutschen Eissport-Verbandes fast ausschließlich in der Verwaltung der Mitgliedschaften der Fachverbände im damaligen Dachverband, dem Deutschen Sportbund (seit 01.01.2007 Deutscher Olympischer Sportbund).
Eingliederung der Sportverbände der DDR
Am außerordentlichen Verbandstag vom 08.12.1990 traten die im Frühjahr 1990 gegründeten Landesverbände der neuen Bundesländer dem Deutschen Eissport-Verband bei. Die nationalen → Eissport-Fachverbände der DDR wurden zum 31.12.1990 aufgelöst.
Als Präsidenten folgten im Jahre 1992 der bisherige Vize-Präsident → Heinz Henschel (Berlin) und im Jahre 1994 → Dieter Hillebrand (München).
Übersicht Spitzenfunktionäre
Vorsitzender der DERAG | |
24.02.1947 Eugen Query | |
Vorsitzender der DAGE | Kommission Eisschießen: |
18.10.1947 Ferdinand Baumer | 1947-1949 Josef Dötsch |
Präsidenten des DEV: | Bundesobmann Eisschießen: |
18.09.1949 Herbert Kunze | 1949-1958 Josef Dötsch |
1959-1963 Ludwig Krieger | |
1963-1966 Franz Zwiebel | |
02.07.1992 Heinz Henschel | |
16.11.1994 Dieter Hillebrand |
Auflösung des Verbandes
Der Deutsche Eissport-Verband wurde mit Beschluss vom 22.06.2006 zum 31. Dezember 2006 aufgelöst und dessen Vermögen satzungsgemäß dem Bayerischen Eissport-Verband übertragen. Die fünf Einzelverbände gehören seither dem Deutschen Olympischen Sportbund (dem Nachfolger des ebenfalls zum 31.12.2006 aufgelösten Deutschen Sport-Bundes) als eigenständige Organisationen an.
- Da der Alliierten Kontrollrat zu dieser Zeit die Gründung von nationaten Sportverbänden noch nicht gestattete, musste die Bezeichnung „Arbeitsgemeinschaft“ gewählt werden. ↩
- Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland mit der Verkündigung des Grundgesetzes am 23.05.1949 war auch wieder der Weg für die Gründung nationaler Sportverbände frei. ↩