Teufelssagen

Teufelssagen rund ums Eisschießen

In der Zeit der Hexenverfolgungen 1 war der Bund mit dem Teufel ein schwerwiegender Vorwurf, der allzu oft mit dem Tod bestraft wurde. Die Teufelssagen des 18. und 19. Jhdts. waren aber mehr als Warnung dahingehend zu verstehen, daß der Teufel bei geselligen Zusammenkünften, insbesondere an hohen kirchlichen Feiertagen, unter den Spielsüchtigen seine Chance auf Seelenfang nutzen wolle. Teufelswarnungen wurden in der Regel – und insbesondere von den Männern 2 – mehr beachtet als gesetzliche Regelungen, zumal die Uneinsichtigen den Legenden nach alsbald vom Schicksal ereilt wurden.

Diese Teufelssagen haben sämtliche zum Inhalt, daß beim Eisschiessen zur „Unzeit“ 3 oder bei übermäßigem Fluchen während des Spielens zu den Eisschützen ein weiterer (manchmal unsichtbarer, oder mit Geißfuß ausgestatteter) Schütze sich dazugesellte oder ein zusätzlicher Stock auftauchte, der keinem der Anwesenden gehörte. Sobald dieser Stock entfernt wurde, tauchte er sogleich im Spielgeschehen wieder auf und es erschallten lautes Gelächter und/oder die Rufe „Sechse – Sechse – Neine – Neine“. Erst nach dem Bekreuzigen oder Versprengen von Weihwasser konnte der überzählige Stock entfernt werden und der Unbekannte verschwand.

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Verschiedene Sagen

 

  1. Mit Maria Pauer aus Mühdorf a. Inn (6.10.1750 in Salzburg) und Veronika Zeritschin (2.4.1756 in Landshut) wurden Mitte des 18. Jahrhunderts die letzten Hexen in Österreich bzw. Bayern hingerichtet. Als letzter Hexe auf deutschem Boden wurde Anna Schwegelin 1775 in Kempten der Prozess gemacht, das Urteil aber nicht vollstreckt.
  2. … und Frauen, die dem Volksglauben nach als ’schwaches‘ Geschlecht den Versprechungen des Teufels leichter erlagen als Männer, waren zu dieser Zeit beim Eisschiessen ohnehin nicht anzutreffen.
  3. an Sonn- und Feiertagen oder nach dem abendlichen Gebetläuten