Der Totengräber beim Eisschießen

Der Todtengräber beim „Eisschießen“

In Weiskirchen (Traunkreis) haben sich eines Sonntags Nachmittags einige Bauern mit dem sogenannten Eis schießen unterhalten. Die Eisbahn befand sich hinter dem Dorfe auf einer Wiese. Es war Vollmond. Das Spiel dauerte auch beim Mondlichte noch fort. Der Todtengräber des Ortes hatte bis 6 Uhr mitgespielt, dann kehrte er mit seinem Eisstock nach Hause. Um 8 Uhr ging er zu Bette und schlief ein Paar Stunden. Als er um 10 Uhr herum wieder erwachte, vernahm er von der Eisbahn her noch die Stimmen der Eisschützen, und hörte deutlich, wie die Eisstöcke mit ihren schweren eisernen Ringen aufeinander platzten. Da hat ihn der „Narrische grüßt“, er stand auf, kleidete sich an und nahm seinen Eisstock, um noch einmal an dem unterhaltlichen Spiele theilzunehmen. Wie er in die Nähe des Platzes kam, hörte er wohl die Eisstöcke, sah aber keinen Schützen. Das Kleschen (Knallen) der Stöcke war jetzt etwas entfernter, und wie er weiter vorwärts ging, hörte er es von den Wipfeln des nahen Tannenwaldes herab. Jetzt wurde ihm anders, er eilte wie ein gehetztes Reh nach Hause, es war ihm als ob hinter ihm Jemand lache. Vor Angst machte er das Kreuzzeichen und das Lachen hatte ein Ende. Die Eisschützen hatten viel geflucht, und da hat ihnen der Teufel nachgearbeitet.