weitere Sagen

weitere Teufelssagen ums Eisschießen


In Höll bei St. Roman waren die Leute beim Eisschießen. Es war aber ein fremder Eisstock dabei, fuhr allein herum und rannte die anderen Eisstöcke weg. Er gewann immer, wobei das Geschrei ertönte: „Sechsi, sechsi, neuni, neuni!“ Warfen sie den Stock weg, so war er immer gleich wieder da. Als die Männer heimgingen, trippelte es hinter ihnen her, sobald sie sich aber umschauten, sahen sie nichts. Beim Langbauer-Weiher kehrten sie in einem Bauernhause ein. Da klopfte es solange ans Fenster, bis sie Weihwasser aussprengten.– ↑ –


Als einmal zehn Bauern nach dem Gebetläuten auf der Egllacke in Gaspoltshofen Eis schössen, war immer ein elfter Stock dabei. Alle Spieler bekreuzten sich, im selben Augenblick war der elfte Stock verschwunden. – ↑ –


Bei Migelsbach befindet sich ein Holzweiher, auf dem im Winter die Eisschützen zusammenkamen; wenn sie aber bis nach dem Gebetläuten schössen, war immer um einen Eisstock mehr, denn der Teufel schoß mit.– ↑ –


Als einmal am zugefrorenen Mondsee die Eisschützen das Gebetläuten überhörten und weiterschossen, war immer um einen Eisstock mehr dabei als Spieler. Wenn sie ihn wegwarfen, so war er gleich wieder da, so daß sie eingeschüchtert ihr Spiel aufgaben. Die Leute am Ufer hatten außerdem eine näselnde Stimme die Würfe zählen gehört.– ↑ –


In Grünbach bei Gaspoltshofen blieben einmal vor etwa 80 Jahren Eisschützen auch nach dem Gebetläuten beisammen, weil der Mond schien. Während sie die Entfernung maßen, schoß einer darunter, man kannte den Stock nicht und warf ihn hinaus, aber das nächstemal schoß wieder der unsichtbare Schütze dazu. Da hörten sie auf. 470. Ähnlich erging es sechs Männern in einer Mondnacht in Untermühl. Jedesmal schoß ihnen ein schwarzer Eisstock die Taube weg. Aus dem Eisstock wurde schließlich ein häßlicher Hund, vor dem die Männer die Flucht ergriffen. – ↑ –


Auch in Sipbachzell wurden sechs Burschen durch einen siebten unsichtbaren Mitspieler davon geheilt, bis in die Nacht hinein zu spielen.– ↑ –


Am Stiftsteich in Reichersberg vergnügten sich sechs Burschen nach dem Aveläuten mit Eisschießen. Plötzlich war ein siebter Stock da und verdarb ihnen das Spiel. Statt des Stieles hatte der Stock einen Geißfuß.– ↑ –


An einem Samstag im Advent schossen einige Burschen bei der Hammerschmiede in Prägarten Eis. Wenn sie zusammenschossen, war um einen Stock mehr, nahm jeder seinen Stock, verschwand der überzählige. Einer meinte, man solle das Spiel lassen, es sei ein der Gottesmutter geweihter Tag. Da hörte man im Walde sausen und brausen und „hü, hü!“ rufen. Den Burschen war die Lust am Weiterspielen vergangen. – ↑ –


Frevelhafte Burschen gingen statt in die Mette auf den zugefrorenen Köppacher Teich, unterhielten sich mit Eisschießen und waren lustig und übermütig. Als aber in Atzbach drüben die Glocke zur Mette zusammenläutete, sahen die Burschen einen Eisstock, mit dem ein Unsichtbarer mitspielte. Das machte ihnen zuerst noch mehr Spaß, als aber der Unsichtbare immer gewann und aus dem Eis ein Knacken und Murmeln emporkam, faßte sie ein Grauen, sie liefen, so schnell sie konnten, nach Atzbach in die Kirche.– ↑ –


In der Christnacht vergnügten sich vier Männer in Walding mit Eisschießen. Auf einmal war ein fünfter Eisstock da, ohne daß man einen fünften Spieler sah. Man warf den fünften Stock beiseite. Kaum hatte man aber ein neues Spiel begonnen, war er schon wieder da. Jetzt merkten sie, daß der Teufel mitspiele und liefen heim. – ↑ –


Dasselbe hat sich auch in St. Konrad ereignet.– ↑ –


In Werbach in der Pfarre Pfarrkirchen i. M. unterhielten sich Burschen in der Christnacht mit Eisstockschießen und lachten die alten Leute aus, die dies als Frevel ansahen. Wie aber plötzlich ein „übriger“ Eisstock da war, wurden die Eisschützen stille und gingen nach Hause. Auf dem Heimweg erhob sich ein solcher Sturm, daß keiner glaubte, er komme lebend nach Hause. – ↑ –


Als die Taiskirchner einmal sich mit Eisschießen unterhielten, war plötzlich am hellichten Tag um einen Schützen mehr, das war der Teufel. – ↑ –


In Ranariedl befindet sich am Weg von Pühret nach Großmollsberg im Walde eine ebene Flache, die den Männern im Winter zum Eisschießen diente. Eine Zeitlang gesellte sich ein unbekannter Mitspieler hinzu, der sich durch Fluchen und Schelten bemerkbar machte und bis in die späte Nacht durchhielt. Sooft er dabei war, blieb ein herrenloser Eisstock übrig. Da kamen die Spieler darauf, daß es der Schwarze sein müsse und voll Schauder ließen sie das Spiel sein und gingen zusammen in ein Haus in Großmollsberg. Gegen Mitternacht war es ihnen, als ob jemand draußen das Spiel fortsetze. Nach langem Hin und Her gingen sie nachschauen. Der Fremde, der jetzt ganz schwarz gekleidet war, schoß allein unter lästerlichen Flüchen. Kaum hatten die Männer und Burschen einige Augenblicke zugesehen, kam ein feuriger Wagen, der Fremde stieg ein und in rasender Eile ging es dahin. Lange getraute sich niemand mehr auf dem Platz Eis zu schießen.– ↑ –


Beim Kohlenbauerweiher in Höll bei St. Roman schoß einmal an einem Samstagabend der Teufel beim Eisschießen mit, ohne daß ihn die Leute erkannten, und gewann. Er ging mit den anderen fort, doch das Geld, das er gewonnen hatte, fiel ihm hinunter. Er konnte es nicht aufheben. Ebensowenig das Brot, das ihm auch hinabfiel. Da erkannten die Leute den Teufel und rannten davon. – ↑ –


Bei St. Martin i. M. liegt der Schützenteich, der einst viel größer gewesen sein soll. Im Winter vergnügten sich die Bauern dort mit Eisschießen und dehnten es oft, wenn der Mond schien, bis in die späte Nacht aus. Einmal war es wieder so und einer der Spieler, der im Verlieren war, konnte sich im Fluchen und Schelten nicht genug tun. Da kam ein fremder Mann, spielte mit und zeigte sich bald als der beste Spieler. Die Bauern bemerkten plötzlich seine Bocksfüße und entflohen. Die Eisdecke krachte und der Teufel versank mit dem Lästerer in die Tiefe. Den Bauern aber war das Eisschießen auf diesem Teich verleidet.– ↑ –


Attergauer Bauern vergnügten sich an einem schönen Nachmittag mit Eisschießen, einer hatte dabei immer Pech und fluchte. Plötzlich stand ein überzähliger Eisstock unter den andern und während sie sich darüber den Kopf zerbrachen, stand ein ganz schwarzer Hund vor ihnen, ihm folgte ein Unbekannter und bat, mitspielen zu dürfen. Es wurde ihm gestattet und jedesmal gewann er. Einem Spieler kam die Sache nicht geheuer vor und er schlug ein Kreuz. Im selben Augenblick war der Fremde, der Hund und der Eisstock verschwunden und ein abscheulicher Schwefelgestank drang den Bauern in die Nase. Da wußten sie, mit wem sie gespielt hatten.– ↑ –


Bei Traun schossen einmal im Winter an einem Samstagabend eine Anzahl Männer und Burschen Eis und spielten bis tief in die Nacht hinein, dabei fluchten sie erschrecklich. Um Mitternacht erschien eine weiße Gestalt und bat, mitspielen zu dürfen. Die Leute wagten nicht, es zu verweigern. Der Teufel, das war die weiße Gestalt, schoß mit und traf mit jedem Schuß alle Eisstöcke auf einmal, daß die Ringe glühten. Da flohen die Spieler so rasch sie konnten davon. Am nächsten Tag sah man im Schnee an der Stelle, wo der Teufel erschienen war, die Abdrücke eines Pferdehufes.– ↑ –


Ebenso unterhielten sich sechs Männer in Altenberg in der Mettennacht einmal mit Eisschießen. Als die Turmuhr Mitternacht schlug, sahen sie einen siebten ihnen unbekannten Mitspieler. Vor Angst brachen sie das Spiel ab und gingen heim. – ↑ –