Praeschiessen

Entwicklung des Mannschaftsspiels

Prä-Eisschiessen

Allgemeines

Was für die Bayern das „Mahleisschießen“ war, war für die Pinzgauer das Prä-Eisschiessen 1. Bei diesen Wettbewerben ging es um Kühe, Kalbinnen, Kälber, Hammel oder auch Gemsen. Bei dem bis dahin größten derartigen Wettkampf, dem → Pinzgauer Prä-Eisschießen am 7. März 1892 in Zell am See, bei dem 200 Schützen aus dem gesamten Pinzgau gegeneinander antraten, wurde als Preis sogar ein Hengst namens Goliath ausgelobt.

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Mannschaftskampf

Wie beim Mahleisschießen wurde auch hier mit vorher bestimmten Moaren und fest zugeordneten Mannschaften gespielt. Neben dem → Moar besaß aber auch der Henkauf eine besondere Stellung und durfte zwei Schüsse pro Kehre abgeben. Die Prä-Wettbewerbe wurden grundsätzlich nach der → Pinzgauer Spielart über zwei gewonnene Kehren ausgetragen. Zur Klärung der Frage, wer die Zeche bei der anschließenden Feier im Gasthaus zu bezahlen hatte, wurde eine eigene Kehre, die Bier- oder Gamskehre, angehängt.

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Bier- oder Gamskehr

Bei der Bier- oder Gamskehr, die mit dem eigentlichen Wettkampf nichts zu tun hatte, ging es ausschließlich um das Bezahlen der Zeche. Diese Kehre hatte bei den Spielern daher einen besonderen Stellenwert.

Mitunter wurde bei der Gamskehr nicht um die Bestlage zur Daube, sondern um den wei-testen Schuß gekämpft. Jede Mannschaft durfte dabei so lange zu schießen, bis sie den weitesten Schuß erreicht hatte, erst dann wechselte das Spielrecht auf die andere Mannschaft über. Sobald eine Mannschaft alle ihre Schützen verbraucht hatte, ohne den weitesten Schuß getan zu haben, war die Kehre verloren.

Auf der Bahn durften jeweils nur die 5 weitesten Stöcke stehen, die Übrigen mussten entfernt werden. Auch wenn die Kehre bereits entschieden war, durften die restlichen Spieler der Siegerpartei noch ihre Schüsse abgeben, da die jeweils 5 Besten mit Sonderpreisen bedacht wurden.

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Einzelwertungen beim Prä-Eisschießen

Wie beim Mahleisschießen wurden auch nach einem Prä-Eisschiessen spezielle Einzelwertungen ausgetragen. So werden beim Prä-Eisschiessen in Zell am See bereits im Jahre 1892 verschiedene Disziplinen erwähnt.

  • Grad- oder Scharfschießen: In einer Entfernung von 52 m von der Abspielstelle wurden im Abstand von 2 Metern in senkrechter Linie zum Schützen 3 Kugeln aufgestellt, die es mit einem einzigen Schuß zu treffen galt (heute Gloadschiessen).
  • Weitschiessen: Wettbewerb um den weitesten Schuß
  • Weitwerfen: Beim Weitwerfen mußte ein schwerer Eisstock (hier 8 kg) so geworfen werden, dass er nach dem Auffallen am Boden weitergleiten konnte.
  • Weitwerfen mit dem Leichtstock: gleiche Disziplin mit einem leichten Eisstock (0,5 kg).

Diese Disziplinen werden in abgewandelter Form auch heute noch ausgetragen (4er-Disziplin).

Die Abmessungen der Wettkampfbahnen sowie Aufgabenstellung und Wertung waren nicht starr vorgegeben sondern orientierten sich sowohl beim Mahleischiessen wie auch bei den Pinzgauer Wettbewerben an der gegebenen Eisfläche, die ggf. präpariert wurde. Aus Zell am See wird berichtet, dass man die Eisbahn mit Sägespänen und Asche bestreute um sie stumpfer und damit (bei fehlender Länge) für das Weitschiessen brauchbar zu machen. Diese Einzelwertungen sind Vorläufer der heutigen → Weiten- und → Zielwettbewerbe.

  1. Regionale Bezeichnung für Preis-Eisschießen. Eisschießen um das „Prä“, um das „Erste“ bzw. um das „Beste“, also um einen Preis.