Mannschafts Wettspiel

Entwicklung des Mannschaftsspiels

Mannschafts-Wettspiel (ab 1921)


Das erste offizielle Regelwerk im Eisschießen wurde unmittelbar nach der Aufnahme des Eisschieß-Sports in den Bayerischen Eislauf-Bezirk im Jahre 1920 herausgegeben. Nach dieser Wettspiel-Ordnung für den Bayerischen Eislauf-Bezirk wurden 1921 die ersten → Bayerischen Meisterschaften im Mannschafts-Wettspiel auf dem Riessersee ausgetragen.

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Wettschießbahn

Die Wettschießbahn war ohne die Ausläufe auf 35 m Länge und 3 m Breite sichtbar abzustecken. Bei ungünstigen Witterungs- und Platzverhältnissen konnte die Länge der Bahn entsprechend angepasst werden. Die Bahn durfte während eines Ganges nicht gereinigt werden. An jedem Ende der Bahn wurde ein Taubenkreis von 0,5 m Durchmesser gezogen, in dessen Mittelpunkt ein Taubenkreuz eingezeichnet war. Bei jedem Anspiel war auf das der Abspielstelle gegenüberliegende Taubenkreuz eine → Taube 1 einzulegen.

Am Schnittpunkt der Taubenlängsachse mit dem Taubenkreis war eine Standritze einzukerben.

Wettkampfbahn 1920

Anmerkung: Durch diese Regelungen wurden Länge und Breite der Bahn begrenzt, die Spielfläche, auf der gespielt wurde, blieb aber nach wie vor unverändert. Auch in dem hinter der Bahn beginnenden, unbegrenztem Auslauf konnten sich gültige Stöcke befinden und im Bedarfsfalle wurde auch hier weitergespielt.

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Mannschaft | Stöcke

Eine Mannschaft konnte aus bis zu fünf Spielern bestehen, dabei war jedoch darauf zu achten, dass die Anzahl der Spieler jeder Mannschaft gleich war. Ein Spieler jeder Mannschaft war der Spielführer der Mannschaft, der Moar, der das Spiel leitete. Der Moar hatte wie die übrigen Spieler einen Schuß je Gang. Zudem wurde jeder Mannschaft ein Spielrichter zugeteilt.

Zur Unterscheidung waren die → Stöcke jeder Mannschaft mit gleichfarbigen Bändern am unteren Griff zu kennzeichnen. Der Moar hatte zusätzlich ein Armband in der Farbe seiner Mannschaft zu tragen.

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Reihenfolge der Schüsse

Durch Losentscheidung wird die Mannschaft bestimmt, die das Spiel mit dem Anschuss zu beginnen hat. Die Spieler dieser Mannschaft werden als die „Engen“, die anderen als die „Weiten“ bezeichnet. Die Mannschaften haben abwechselnd je einen Schuss abzugeben. Die Reihenfolge der Schützen innerhalb der Mannschaft bestimmt der Mannschaftsführer. Jeder Schütze muss zur Abgabe seines Schusses in die Standritze eintreten.

Ein umgefallener Stock bleibt auf der Bahn liegen und ist gültig.

Ein Spielabschnitt wird als Gang bezeichnet und ist beendet, wenn sämtliche Schützen der beiden Parteien je einmal geschossen haben. Den nächstfolgenden Gang (in umgekehrter Spielrichtung) hat die Mannschaft anzuschießen, die im vorhergegangenen Gang unterlegen war.

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Verhaltensregeln

  • Während des Spieles hat die Bahn frei zu bleiben, nur die beiden Spielführer dürfen sie zur Spielleitung und die Spiel- und Schiedsrichter zum Messen betreten.
  • Ein außer der Reihe gemachter Schuß ist ungültig, der Gang ist zu wiederholen.
  • Ein durch Unvorsichtigkeit in seiner Lage veränderter Stock wird entfernt, wenn er vom eigenen Moar oder Spieler berührt wurde. Im anderen Falle entscheidet der gegnerische Spielführer, ob der Stock an seinen alten Platz zurückgesetzt werden oder in seiner neuen Lage verbleiben soll.

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Wertung | „Schneider“

Der am Ende eines Ganges am nächsten zur Daube liegende Stock wird mit drei Punkten bewertet. Liegen weitere Stöcke dieser Mannschaft näher zur Daube als der bestliegende gegnerische Stock, so werden für jeden dieser Stöcke zwei weitere Punkte gutgeschrieben. Für ein komplettes Spiel sind neun Gänge notwendig. Sieger des Spiels ist diejenige Mannschaft, die am Ende mehr Punkte aufzuweisen hat.

Konnte eine Mannschaft in den ersten vier Gängen keine Punkte erzielen, so ist das Spiel beendet und die Mannschaft gilt als „Schneider“ 2. Die siegreiche Mannschaft konnte sich in diesem Falle die doppelte Anzahl der bis dahin erzielten Punkte gutschreiben lassen.

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Rangfestetzung

Jede Mannschaft hatte gegen jede andere am Wettbewerb teilnehmende Mannschaft ein Spiel auszutragen. Die jeweils erzielten Punkte wurden in eine Wertungstabelle eingetragen. Sieger eines Wettbewerbs war die Mannschaft, die aus den Spielen gegen die verschiedenen Gegner die höchste Gesamtpunktezahl erreicht hatte.

Anmerkung: Bei dieser Wertungsmethode blieben die Anzahl der gewonnenen Spiele und Anzahl der von den gegnerischen Mannschaften erzielten Punkte unberücksichtigt.

  1. Damalige Schreibweise für Daube
  2. Der Begriff „Schneider“ kommt aus dem mittelalterlichen Schneiderhandwerk. Schneider war ein Beruf, den man oft mit finanziellen Schwierigkeiten in Zusammenhang setzte.