Das Eisschießen Spiel
Das Feld dieses Spiels, welches im Salzburgischen und in einigen Gegenden Baierns sehr beliebt ist, ist ein mit glattem Eise bedeckter Fluß oder Teich.
Die Ordnung und der Rang, den jeder von den vier, sechs, acht oder zehn Personen, die sich zu dem Spiel vereinigen, einnehmen soll, wird dadurch bestimmt, daß für das erste ein jeder mit seinem Eisstocke, (der in einer unten sehr glatt gedrehten, hölzernen, mit einem eisernen Ringe umgebenen Scheibemit einem aufwärts stehenden Stiele, besteht,) nach dem vorgestecktem Ziele, einem viereckigen, hölzernen Klötzchen, schießt.
Dieses Ziel wird das Hasel genannt. Wer ihm mit seinem Eisstocke am nächsten kommt, erhält den Namen Engmaier.
Besteht die Gesellschaft aus acht Personen, so werden diesem Engmaier drei Gehülfen gegeben. wozu diejenigen bestimmt werden, die nach dem Engmaier dem Hasel am nächsten gekommen sind. Wessen Eisstock unter den übrigen vieren am nächsten steht, wird der Weitmaier genannt. Die vom Ziel am weitesten entfernten noch übrigen drei Personen werden dieses Maiers Gehülfen und machen die Gegenpartei des Engemaiers und seiner Gehülfen aus.
Den Anfang des Spiels macht allezeit der Weitmaier; nach ihm kommt der Engmaier, der seinen Gegner vom Ziel zu entfernen sucht. Die gegenseitigen Gehülfen beider bemühen Maier bemühen sich, den selben Zweck zu erreichen.
Die Partei desjenigen Maiers, der dem Ziel am nächsten ist, hat gewonnen und zähltet sechs, und die erste Partie des Spieles ist beendigt.
Der gewinnende Maier fängt nun die zweite Partie an, und zählet, gewinnt er auch diese, neun; gelinget ihm bei der dritten Partie dasselbe, so zählt er zwölf, und das Spiel ist aus.
Um zu dem neuen spiele neue Maier zu bekommen, macht der gewinnende Maier den Anfang, der verlierende muß mit seinem Schuß bis zuletzt warten. Die Parteien werden nun wieder, wie obern gesagt worden ist, abgetheilt.
Regeln des Spieles
1) Der Maier hat das Recht, jedem seiner Gehülfen zu befehlen, wohin er schießen soll, un ihm selbst sind jedesmal zwei Schüsse erlaubt, dafür aber muß er auch, wenn seine Partei verliert, an den gewinnenden Maier doppelt zahlen.
2) Der Maier hat auf seine Gehülfen, und diese auf ihn, genau Acht zu geben, damit nicht das ganze Spiel durch die Unvorsichtigkeit eines einzelnen verloren gehe. Denn hatte z. B. der Engmaier Schuß, (das heißt, ist der nächste) wo dann einer vom Weitmaier schießen sollte, und es schießet einer vom Engmaier, so sit nicht nur die Partie, sondern das ganze spiel verloren. Die Beobachtung dieser Regel hängt von der Übereinkunft der Gesellschaft ab, und kann bloß die Partie, auch nur dieser Schuß verloren sein.
3) Wenn eine Partei zwölf zählt, ohne daß die Gegenpartei sechs zählt, so heißt es schneidern. Zählet eine Partei neun, und die andere hat noch nichts, fängt aber bei der dritten Partie zu zählen an, und zählet eher zwölf als jene, so heißt es zurückschneidern oder greneln, und das spiel muß doppelt bezahlt werden.
4) Stehen die Eisstöcke in so gleichen Entfernungen von der Hasel, daß auch durch den Maßstab keine Verschiedenheit gefunden werden kann, so wird eine andere Partie oder Kehr gemacht.
5) Sind die Spielenden in ungerader Zahl, und ihrer z. B. sieben, so bekommt der Engmaier zwei Gehülfen, die übrigen vier spielen ohne Weitmaier.