Zeit des Nationalsozialismus

Gleichschaltung der Verbände

Schon kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 kam es im deutschen Sport zu umfassenden Neustrukturierungen. Die Sportverbände verloren im Zuge der Gleichschaltung nach und nach ihre Eigenständigkeit, wurden aufgelöst oder in den → Deutschen Reichsbund für Leibesübung eingegliedert. Die Geschicke des Eissports lagen jetzt in den Händen des Fachamtes 13 Eis- und Rollsport im DRL. Führer des Fachamtes war Hermann Kleeberg aus Berlin (ab 1938 Max Hoenicke) und als Reichsbeauftragter war Josef Dötsch für das Eisschießen zuständig.

… und Stellung der Vereine

Das Vereinswesen blieb als Grundlage der deutschen Sportbewegung auch in der NS-Zeit erhalten. Der Charakter des Sportvereins als eigenständige Körperschaft ging allerdings allmählich verloren. Einheitssatzungen legten das Eingriffs- und Kontrollrecht des Staates fest, und schließlich wurden die Vereinsführer nicht mehr von einer ordentlichen Mitgliederversammlung gewählt, sondern gemeinsam vom Reichsbund und den örtlichen NSDAP-Hoheitsträgern bestimmt.

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NS-Sportpropaganda

Die Nationalsozialisten nutzten den Sport zusehends zur Förderung und Verbreitung ihrer politischen Ideologien. Neben dem Spitzensport wurde auch der Breitensport für Propagandazwecke mißbraucht. Der Sport entwickelte sich nach und nach zu einem der wichtigsten → Propagandamittel des 3. Reichs. Auch das Eisschiessen besaß in der NS-Zeit einen hohen Stellenwert und wurde 1934 in → Die Deutsche Volkskunde als eines der wenigen Volksspiele gewürdigt, die den Weg zum modernen Sport gefunden haben.

Nicht ohne Grund versuchten deshalb die Nationalsozialisten, die Verhältnisse im Konzentrationslager Dachau mit Propagandafotos von Häftlingen beim Eisschiessen in einem besseren Licht erscheinen zu lassen.

Die → Deutschen Kampfspiele wurden – insbesondere nach dem Wegfall der für die Durchführung dieser Spiele ursächlichen Gründe – von den Nationalsozialisten mehr und mehr zu einer Propagandaveranstaltung ausgebaut. Die → Deutschen Meisterschaften wurden ab 1939 zu → Reichsmeisterschaften bzw. Reichssiegerwettbewerben. Ab 1934 wurden Meistertitel auch im Weitschießen und ab 1935 auch im Zielschießen vergeben.

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Olympische Spiele 1936

Höhepunkt der Sportpropaganda im Dritten Reich waren die Olympischen Spiele des Jahres 1936. Die Sommerspiele wurden vom 1. – 16. August 1936 auf dem Reichssportfeld mit dem Olympiastadion in Berlin, und die Winterspiele vom 6. – 16. Februar 1936 in Garmisch-Partenkirchen ausgetragen. Bei den Winterspielen waren erstmals auch die Eisschützen mit Demonstrationswettbewerben im Mannschaftsschießen, Weitschießen und Zielschießen der Männer vertreten. Mit der Moarschaft Österreich 1 (Tirol), Georg Edenhauser sowie Ignaz Reiterer siegen in allen drei Disziplinen Österreicher.

→ Olympische Winterspiele 1936

→ Nationale Wettbewerbe bei Olympia

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Entwicklungen in Österreich

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Der Anschluss Österreichs

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Der 2. Weltkrieg

Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges musste der Sportbetrieb mehr und mehr eingeschränkt werden bis er schließlich völlig zum Erliegen kam. Im Jahre 1940 fanden keine Reichsmeisterschaften im Eisschiessen statt, die Meisterschaften der Jahre 1941 in Garmisch-Partenkirchen (Mannschaftsspiel, Zielschiessen) und 1942 in Innsbruck (Zielschiessen) konnten nur in eingeschränktem Umfang durchgeführt werden, ab 1943 wurden kriegsbedingt endgültig keine Meisterschaften mehr ausgetragen.

Aber auch wenn keine Meisterschaften mehr stattfinden konnten, so ging das freizeitliche Eisschiessen munter weiter, soweit die Umstände es zuließen. „Eisgeschossen“ wurde sogar an der Front, wie Propagandakompanien ¹ der Wehrmacht und der Waffen-SS berichteten.

Soldaten der 6. SS-Gebirgsdivision Nord 1942 in Norwegen Foto: Kriegsberichter Heydrich, SS-Propagandakompanie Ittner, 16.01.1943

Vermutlich handelte es sich hierbei aber um → gestellte Propagandafotos des nationalsozialistischen Regimes und nicht um „echte Freizeitvergnügungen“ der Soldaten.

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Einstellung der Meisterschaften

Am 04.08.1944 gab schließlich der Nationalsozialistische Reichsbund für Leibesübung bekannt, dass sämtliche Reichsmeisterschaften im deutschen Sport eingestellt werden. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges am 31.05.1945 wurde der  → Nationalsozialistische Reichsbund für Leibesübungen und damit die gesamte Verbandsstruktur im deutschen Sport aufgelöst. Leider sind im Zweiten Weltkrieg viele Aufzeichnungen verloren gegangen – zum Einen durch direkte Kriegseinwirkungen und zum Anderen auch durch übereifrige Funktionäre, die in den letzten Kriegstagen noch viele Dokumente vernichteten um zu verhindern, dass diese in den Besitz der alliierten Streitkräfte gelangen konnten.