Tafl und Leikr

Tafl und Leikr

Tafl – die „kleinen“ Spiele

Großer Beliebtheit erfreuten sich bei den Wikingern die Brettspiele, die sog. Kleinen Spiele – die auch als Tafl-Spiele bezeichnet. Tafl bedeutet dabei soviel wie Zabel (Spielbrett, Tafel). Bei diesen Spielen handelt es sich vorwiegend um Strategiespiele; mitunter kamen aber auch Würfel zum Einsatz. Zu diesen Spielen zählten Hnefatafl (Königszabel), Skaktafl (Schachzabel, Schach), Kvatrutafl (Wurfzabel, ähnlich Backgammon), Halatafl (Fersenzabel, ähnlich dem Halma), Reftafl (Fuchs und Hühner) und Mylna (Mühle).

Leikr – die „großen“ Spiele

Die nordischen Völker vergnügten sich aber auch mit Glima (einer isländischen Form des Ringens) und verschiedenen Großen Spielen, den Bewegungsspielen. Diese Spiele wurden als „Leikr“ (auch Leikar) bezeichnet. Leikr bedeutet im altnordischen soviel wie „Spiel“, „spielen“ oder auch „kämpfen“. Diese Spiele wurden zumeist als Mannschaftsspiele ausgetragen und hatten vielfach einen kriegerischen Hintergrund. Mit diesen Spielen wurde zum Einen die Zweikampfstärke gefördert und zum Anderen Kampfstrategien geschult. So war es auch nicht verwunderlich, dass es während dieses „Spielens“ häufig zu Todesfällen kam.

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Soppleikr u. Sköfuleikr

Bei Soppleikr handelt es sich um eine Art Schlagballspiel mit kurzen Hornschabern. Vermutlich dem Knattleikr sehr ähnlich. Sköfuleikr wurde mit Hornwerkzeugen gespielt, wie sie heutzutate üblicherweise als Topfkratzer verwendet werden. Genaue Regeln sind nicht überliefert.

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Knattleikr

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Kubb

Bei diesem Spiel treten zwei Mannschaften bestehend au ein bis sechs Personen gegeneinander an. Die Spieler versuchen jeweils die Holzklötze (kubb) der Gegenpartei mit Wurfhölzern (auch Äxten) umzuwerfen oder zu fällen. Der König, der in der Mitte des Spielfelds steht, muss zuletzt getroffen werden. Wer zuerst alle Kubbs der Gegenpartei und den König getroffen hat, gewinnt das Spiel. Aufgrund der rauhen Spielweise kam es oftmals zu schweren Verletzungen. Vermutlich spielten die Wikinger dieses Spiel während der Überfahrten auf ihren Schiffen.
Dieses Spiel ist als heute als Unterhaltungsspiel unter dem Namen Wikingerschach bekannt.

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Skinnleikr

Beim diesem Spiel werfen sich vier Spieler (der Sage nach Trolle) ein zusammengerolltes Bärenfell zu, während ein fünfter Spieler versuchen muss, dieses zu erhaschen. Dieses Spiel wird auch von ‚Riesen‘ gespielt, die sich ein brennendes Seehundhaupt zuwerfen. Wer den brennenden Seehundkopf fallen lies, wurde für vogelfrei erklärt und verlor all sein Eigentum.

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Torfleikr
Die Spieler  treten matschige Torfbrocken aus dem Boden und bewerfen sich damit gegenseitig. Bei diesem Spiel handelt es sich möglicherweise um einen Vorläufer des friesischen Klootschießens. Dieses Spiel wurde hauptsächlich von Kindern gespielt.

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Wurfübungen der Wikinger

Eng mit den ‚Großen‘ Spielen verbunden waren auch verschiedene Wurfübungen (meistens mit Steinen), in denen die Nordmänner im Hinblick auf Weite und Wurfgenauigkeit eine bemerkenswerte Geschicklichkeit entwickelten. Zudem übten sich die Wikinger in Kunststücken mit Waffen (großen Messern und Äxten), die zu mehreren hochgeworfen und wieder gefangen wurden. Diese Übungen erforderten wenig Raum und waren ein beliebter Zeitvertreib während langer Überfahrten.

Aber ebenso wie bei den Wurf-, Schlag- und Strategiespielen stand auch hier die spielerische Vorbereitung auf den Kampf im Vordergrund.