Das Spiel Knattleikr

Das Spiel „Knattleikr“

Der Knattleikr ist ein Spiel zweier Mannschaften, bei dem ein harter Ball (wahrscheinlich aus Leder) mit einem Ballscheit (Knattre) über das Spielfeld geschlagen oder getrieben wurde. Das Spiel wurde auf abgestecktem Spielfeld entweder auf Gras, oder (vermutlich sogar überwiegend) auf Eis ausgetragen. Jede Mannschaft hatte einen Anführer. Beim Kampf um den Ball war Körperkontakt erlaubt und brachte Vorteile für die Stärkeren. Für unerlaubte Aktionen gab es aber Strafen. Vermutlich wurde spezielle Spielkleidung getragen. Genaue Regeln sind aber nicht überliefert.

– nach oben –

Schriftliche Aufzeichnungen über den Knattleikr aus der Wikingerzeit sind nicht vorhanden. Informationen über dieses Spiel ergeben sich ausschließlich aus den in späterer Zeit niedergeschriebenen Sagen. Eine einfache Beschreibung des Knattleikr gibt Finnur Jonsson in seinem Buch Egils Saga – Skallagrimssonar, Verlag von Max Niemeyer, Halle 1924 (Seite 115 / Fußnote)

Es standen auch hier zwei Parteien gegeneinander, und …

  • Spielzeug waren der Ball und das Ballscheit, das beide Parteien gemeinsam besaßen beim Spiele war von jeder Partei nur einer tätig …
  • die beiden Partner standen in gewisser Entfernung voneinander; der eine schlug mit dem Ballscheite (knattre) den Ball, der Andere hatte die Aufgabe, ihn aufzufangen …
  • War der Ball vom Gegner aufgefangen, so schlug er ihn zurück …
  • War der Ball über den Zielpunkt (den Ort, wo der Gegner stand) hinweggeflogen, so bemühten sich beide Parteien in ihrer Gesamtheit den Ball zu erlangen; es entstand ein Rennen und Streiten um seinen Besitz, denn derjenige, der den Ball erlangt hatte, kam jetzt ans Spiel

Aber auch Finnur Jonsson endet mit der Anmerkung: „Übrigens ist der Vorgang etwas unklar und wir wissen nicht, worauf es eigentlich ankam.“


Weitere Beschreibungen des Spiels finden sich in dem Buch über das → Altnordische Leben von Prof. Dr. Weinhold, Graz (1856) sowie im → Reallexikon der germanischen Altertumskunde, herausgegeben von J. Hoops, Verlag von Karl J. Trübner, Straßburg, 1911-13 (Band 1, Seite 161 ff.)