Herstellung Stockkörper

Der Stockkörper

Entwicklungsgeschichte der Stockkörper

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Produktion von Eisstockkörpern

Bei der Herstellung eines Eisstocks werden die einzeln hergestellten Teile Ring, Haube und Zwischenplatte ineinander gepresst. Dabei werden die Zwischenplatte vorab stark abgekühlt und der Ring vorab auf ca. 100°C erhitzt, Nach der thermischen Angleichung entsteht so eine feste, unter Spannung stehende Verbindung.

Von den Herstellern werden Stockkörper mit unterschiedlichem Schwerpunkten und Schlagstärken angeboten. Wenngleich auch die Abweichungen nur geringfügig sind, so zeigen sich doch gewisse Vor- und Nachteile im Lauf- und Standverhalten auf unterschiedlichen Sportböden und Einsatzbereichen.

Sommerstock | Winterstock: Gewicht und Schwerpunkt eines Eisstockkörpers werden im wesentlichen durch das Gewicht des Ringes bestimmt. Um einen Stock mit hohem Schwerpunkt zu erhalten, wird der Ring soweit abgedreht, bis das für den jeweiligen Stockkörpertypen maßgebliche Mindestgewicht erreicht ist. Der Mindest-Außendurchmesser darf dabei aber nicht unterschritten werden.

verschiedene Schlagstärken: Maßgeblichen Einfluss auf das Schlagverhalten hat die Vorspannung, mit der die Zwischenplatte in den Ring gepresst ist. Je größer die Zwischenplatte ist, desto größer ist die entstehende Vorspannung. Die Vorspannung kann durch minimales Abschleifen oder Abdrehen der Zwischenplatte verringert werden. Die Schlagstärke wird aber auch durch das Material (Härte) des Ringes und ggf. durch die Dicke und Art der Verchromung beeinflusst.

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Stahlring | Verchromung

Stahlringe für Eisstöcke werden in der Regel von externen Unternehmen für die Stockhersteller gefertigt. Dabei wird aus einem vorgefertigten Rohling der Ring mit der vorschriebenen Geometrie und den erforderlichen Einrasthilfen gedreht 1. Die Brinell-Härte der zugelassenen Werkstoffe ist zwingend einzuhalten. Der Stahlring darf mit einer Chrom- (Glanzchrom oder Hartchrom) oder Schwarzchromschicht überzogen werden.

Beim Verchromen wird im Elektrolytverfahren2 eine dünne Chromschicht auf das Werkstück aufgetragen. Die Chromschichten bei der Glanzverchromung und bei der Hartverchromung (Dickverchromung) weisen die selbe Härte auf, wirken sich aber aufgrund ihrer Dicke (Glanzverchromung 0,2 bis 0,5 μm 3 | Hartverchromung ab 1 μm) auf die Härtemessung des Ringes aus. Bei der Schwarzverchromung werden durch den Einsatz erhöhter Stromdichte und Zusatz von Chemikalien tiefschwarze Chromschichten abgeschieden, die aber eine geringere Abriebfestigkeit haben. Um hier eine bessere Haftung zu erhalten, sind Stahllegierungen mit einem erhöhten Kupferanteil erlaubt, solange die vorgeschriebenen Härtegrade eingehalten werden.

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Haube | Design

Material: Als Material für die Haube ist von der IFI Polyamid vorgegeben. Polyamide (PA) sind lineare Polymere aus der Gruppe der technischen thermoplastischen Kunststoffe (Plastomere). Plastomere lassen sich in einem bestimmten Temperaturbereich verformen. Dieser Vorgang ist reversibel, das heißt, er kann durch Abkühlung und Wiedererwärmung bis in den schmelzflüssigen Zustand beliebig oft wiederholt werden, solange nicht durch Überhitzung die sogenannte thermische Zersetzung des Materials einsetzt. Plastomere werden wegen ihrer hervorragenden Festigkeit und Zähigkeit oft als Konstruktionswerkstoffe verwendet. Sie sind beständig gegen organische Lösungsmittel, können aber leicht von Säuren und oxidierenden Chemikalien angegriffen werden.

Einziger von der IFI zugelassener Werkstoff für Stockkörperhauben ist das unter dem Handelsnamen Grilamid in Graubünden von EMS Chemie hergestellte Polyamid aus der Werkstoffgruppe PA12. Grilamid ist das Polyamid mit der geringsten Wasseraufnahme und der geringsten Dichte.

Verfahren: Die Haube eines Eisstocks wird im Spritzgussverfahren hergestellt. Dabei wird mit einer Spritzgießmaschine der jeweilige Werkstoff (Polyamid in Form von Granulat) verflüssigt (plastifiziert) und in eine Form, dem Spritzgießwerkzeug, unter Druck eingespritzt. Im Werkzeug geht der Werkstoff durch Abkühlung oder eine Vernetzungsreaktion wieder in den festen Zustand über und wird nach dem Öffnen des Werkzeuges als Fertigteil entnommen. Mit diesem Verfahren lassen sich direkt verwendbare Formteile in großer Stückzahl kostengünstig herstellen. Die Kosten für das Werkzeug machen einen großen Teil der notwendigen Investitionen aus. Dadurch ist selbst bei einfachen Werkzeugen die Schwelle der Wirtschaftlichkeit erst bei einigen tausend Teilen erreicht.

Farbgebung: Die Farbgebung erfolgt durch Beimengung von Farbstoffen im Spritzgussverfahren (Durchfärbung des Materials) oder nachträglich im Sublimationsdruckverfahren. Das Lackieren der Stockkörper spielt heutzutage kaum mehr eine Rolle. Im Sublimentationsdruckverfahren ist es möglich dreidimensionale Objekte in fotorealistischer Qualität zu bedrucken. Beim Sublimentationsdruck wird das Motiv zunächst mit der Sublimationstinte auf die Spezialfolie gedruckt. Anschließend wird diese Folie mit einer Transferpresse auf das gewünschte Trägermaterial übertragen. Dabei wird die Tinte stark erhitzt und vollständig in den Trägerstoff eingedampft.

Eine weitere Möglichkeit der Farbgebung ist das „Airbrush-Verfahren“. Dabei Farbe mit einer Airbrush-Pistole (mit Druckluft) auf das Werkstück aufgespritzt, die in der Regel unmittelbar nach dem Auftreffen auf dem Untergrund trocknet (Trocken in Trocken). Durch Verringerung des Abstandes zwischen Airbrush-Pistole und Werkstück wird der Trocknungsprozess der Farbe beeinflusst und es können Farbverläufe erreicht werden.

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Zwischenplatte ZP88

Als Material für Zwischenplatten werden mit Kunstfasern versetzte Duroplaste verwendet. Duroplaste (korrekt Duromere, gehärtetes Kunstharz) sind Kunststoffe, die nach ihrer Aushärtung durch Erwärmung oder andere Maßnahmen nicht mehr verformt werden können. Duroplaste haben gegenüber thermoplastischen Kunststoffen eine höhere Steifigkeit und Festigkeit, sind unlöslich und neigen unter Last und Wärme kaum zu Verformung, sind aber schlagempfindlicher. Im Vergleich zu Metallen haben Duroplaste ein geringeres spezifisches Gewicht.

Zwischenplatten aus Faser-Kunststoff-Verbund (FKV) werden über Formpressen oder Spritzgießen in die gewünschte Form gebracht. Durch Erhitzung (ab 140 Grad C) oder Zugabe von Härtern erfolgt die Aushärtung des Formstücks, das nach Abkühlung bzw. Kondensation aus dem Formwerkzeug entnommen werden kann. Die Zwischenplatte ist etwas größer als der Innendurchmesser des Stahlringes, so daß auf den Ring nach dem Einpressen Spannung ausgeübt wird.

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Manipulation und Prüfung

Mögliche und bereits festgestellte Manipulationen:

Die → Prüfung der Stockkörper erfolgt nach den RICHTLINIEN für die Überprüfung von Eisstocksportgeräteteilen (Tz. 3.1 und 4) unter Zuhilfenahme des IFE-Prüfkoffers erfolgen.

  1. Das Drehen ist gemeinsam mit dem Bohren, Fräsen und Schleifen eines der wichtigsten Fertigungsverfahren der Zerspantechnik. Wie bei allen diesen Verfahren werden von einem Werkstück Späne abgetrennt, um die gewünschte Form zu erzeugen.
  2. Verfahren aus der Galvanotechnik: Abscheidung von Metallen aus einer Lösung, die die entsprechenden Metallionen enthält, durch einen von außen aufgeprägten Strom.
  3. μm = Mikrometer = 0,001 mm