Entwicklung der Stiele

Entwicklung der Eisstöcke

Weiterentwicklung der Stiele

Bisherige Zulassungen

Eisstockstiele bestand aus Holz oder armiertem Kunststoff 1.

  • Gesamtlänge des Stiels:
    234 – 339 mm 2
  • Gesamtgewicht:
    270 – 430 Gramm

Abmessungen lt. IER 1980

Ein Holzstiel musste ab 01.10.1993 an seiner dünnsten Stelle einen Durchmesser von 13 mm aufweisen.

Holzstiele waren ab 01.10.2004 verboten.

Ab 01.10.2010 war eine Mindestlänge des Stiels von 250 mm vorgegeben.

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Die Gewindebuchse

Am unteren Ende des Stieles war eine Gewindebuchse mit R 1″ 3 Gewinde angebracht, mit der der Stil mit der → Winter- bzw. → Sommerlaufsohle verschraubt wurde. Bis 30.09.1997 waren sowohl Rechts- 4 als auch Linksgewinde zulässig. Seit 01.10.1997 sind nur noch Linksgewinde erlaubt.

Der Durchmesser der Gewindebuchse beträgt zwischen 33,2 und 33,6 mm.

Gewindebuchsen gab es in „langen“ und in „kurzen“ (Länge der Buchse erstreckt sich nur auf Gewindebereich) Ausführungen. Das Gewinde am unteren Ende der Buchse erstreckt sich über einen Bereich von 17 – 23 mm. Durch ein zu langes Gewinde konnte die Stielbohrung am Stockkörper „ausgekratzt“ bzw. beschädigt werden. Für ab 1993 hergestellte Stiele ist deshalb nur noch eine Gewindehöhe von 15 – 20 mm erlaubt.

Seit 1. Oktober 1997 (5. Auflage der IER) dürfen bei neuen Stielen nur noch G1″-Außenlinksgewinde 5 anstelle von R1″-Außenlinksgewinde verbaut werden. Die Verschraubung von R-Gewinden (konisch) und G-Gewinden (zylindrisch) ist in der Regel aber problemlos möglich 6.

R-Gewinde

G-Gewinde

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Schwerpunkt des Stieles

Seit dem 1. Oktober 1993 darf der Schwerpunkt eines Stieles maximal in einer vom unteren Ende der Gewindebuchse aus gemessenen Höhe von 150 mm liegem. Bei der Anpassung der Griffform gem. Regel 305 ist seither auch auf die Lage des Schwerpunktes zu achten. Um den Schwerpunkt nach oben zu verlagern, wurden mitunter auch die Griffstücke aufgebohrt und die entstandenen Bohrlöcher mit Blei aufgefüllt.

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Anpassen der Griffform | Griffbelag

Die Griffform darf unter Beibehaltung der erforderlichen Festigkeit vom Spieler selbst angepasst werden. Das Höchstgewicht des Stieles von 430 g darf dabei nicht überschritten werden. Gewichtseinlagen im Stiel waren verboten. Zudem dürfen seit 1. Oktober 2001 bei der Anpassung des Griffes nur noch Materialien 7 verwendet werden, die dem Hersteller bei der Lizenzierung genehmigt wurden. Die Verwendung von Materialien höherer Dichte ist somit nicht mehr erlaubt. Seit dem 01.10. 2010 ist unter dem Anpassen der Griffform nur das Wechseln des herkömmlichen Griffbelages zu verstehen. Veränderungen an der Form sind verboten.

Während Holzstiele in der Regel nicht mit Griffbelägen überzogen wurden, sind Kunststoff- und Stahlstabstiele ohne Griffbelag kaum spielbar. Als Beläge kommen vor Allem Kork und Leder in Frage. Die Griffstücke werden mit Glatt- oder Rauleder überzogen, mit Griffbändern (Leder, Synthetik) umwickelt oder auch lackiert. Die Wahl des Griffbelages ist ausschließlich vom Empfinden des Schützen abhängig. So werden als Griffbelag auch Schrumpfschläuche 8, und Textilien 9 verwendet oder die Griffe mit Magnesium „gepudert“.

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Die Friktionsscheibe

Eine Friktionsscheibe zur Sicherung des Stieles ist zwingend vorgeschrieben. Seit 01.10.2001 dürfen nur noch grüne Friktionsscheiben 10 verwendet werden. Diese Friktionsscheiben wurden entwickelt, um Einheitlichkeit im Hinblick auf die Härte des Material und damit die Festigkeit des eingeschraubten Stieles zu erreichen. Die Verwendung eines Stieles mit schwarzer Friktionsscheibe bzw. ohne Friktionsscheibe wird mit Strafen geahndet.

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Stabstiele

Bei Metallstabstielen besteht die Verbindung zwischen dem Griffstück und dem hutartigen Oberteil der Gewindebuchse nur aus einem Metallstab. Die ersten Metallstabstiele kamen Ende der 1970er-Jahre auf den Markt und wurden zunächst im Weitensport verwendet. Anfang der 1980er hielten diese Stiele auch im Mannschaftsspiel Einzug und sind seit geraumer Zeit (Mitte der 90er) die am meisten verwendeten Stiele, da sich bei solchen Stielen Gewicht und Schwerpunkt leichter an die Bedürfnisse der Schützen anpassen lassen.

Als Verbindungsstäbe wurden Stahlstäbe verschiedener Form (Rund- oder Sechskantstahl) und Elastizität (Stahl oder Federstahl) verwendet. Der Durchmesser der Stahlstäbe wurde wie folgt festgelegt

  • 01.10.1988
    8 –   9 mm
  • 01.10.1997
    9 – 10 mm
  • 01.10.2006
    9 – 15 mm

Die an die Stiele gestellten Anforderungen hinsichtlich Gewicht und Schwerpunkt (Kippverhalten) wurden mit der Zeit immer extremer und so kamen nach und nach neue Materialien zum Einsatz

  • Griffteile: werden meist aus Kunstharz gegossen.
  • Gewindebuchsen: werden aus Aluminium und/oder verschiedenen Legierungen gefertigt. Gewindebuchsen können hohl (hoher Schwerpunkt) oder gefüllt (tiefer Schwerpunkt) sein. Zur Schwerpunktverlagerung werden auch Kerne aus schweren Metallen (z.B. Wolfram) in die Buchsen eingearbeitet.
  • Stielstäbe: Stahl, Titan (2006) und auch Chemiefaser (Carbon, Keflar) 11.

innere u. äußere Höhenverstellung | feste Länge | Stiel mit Keflarstab

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Längenverstellbare Stiele

Schon bald nach den Stahlstabstielen kamen auch längenverstellbare Stiele auf den Markt. Dabei gab es die unterschiedlichsten Mechanismen zur Fixierung des Stahlstabes. Bei der inneren Höhenverstellung wurde der Stahlstab von einem eingeklemmten Gummipfropfen in der Gewindebuchse gehalten (Fa. Lindlbauer). Bei der äußeren Höhenverstellung hielten im Kopf der Gewindebuchse versenkte Inbusschrauben den Stahlstab in der gewünschten Position (Fa. TEGRA). Ein Nachjustieren des Stieles war jeweils nur mit der entsprechenden Werkzeugen möglich. Dabei kam es mitunter auch zu Verzögerungen im Spielablauf.

Vereinzelt gab es aber auch Stiele mit Schnellspann-Technik (Fa. Xaver Zembrod). Mit einem leiten Zug wurde dabei der Gewindesatz kurz zurückgezogen und gab den Eisstock samt Laufsohle frei.

Zur Überprüfung des Schwerpunktes mussten längenverstellbare Stiele auf die volle Länge ausgezogen werden.

Längenverstellbare Stiele sind seit 01.10.2010 nicht mehr erlaubt. Diese Stiele konnten aber weiterverwendet werden, wenn sie herstellerseits fixiert wurden und diese Fixierung zertifiziert war.

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Entwicklung des Weitenstieles

Im Weitenwettbewerb ist ein fester Halt des Griffes von besonderer Bedeutung, da hier weitaus höhere Kräfte wirken. Von den Anfängen des Weitschießens bis in die 1980-er Jahre hinein strich man die Griffstücke mit Baumharz oder Pech ein, um eine bestmöglichen Griff zu erhalten. Seit dem im Weitensport zur Steigerung der „Griffigkeit“ mehr und mehr Magnesium verwendet wird, verliert das „Einpechen“ zunehmend an Bedeutung und ist mittlerweile aus dem Wettkampfsport verschwunden.

Holzgriff mit Lochleder | eiförmiger Holzgriff (Österreich)

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Ende der 1970er entwickelten die Weitschützen Hans Pfaffinger und Manfred Zieglgruber erste Stahlstabstiele für das Weitschießen. Prototypen wurden dabei aus dem Ganghebel eines Mähdreschers, aus den Zinken eines Heuwenders und aus einem Schraubendreher gefertigt. Ähnliche Stiele hatte man aber bereits mehr als zehn Jahre zuvor beim Eistock-Weitwerfen im Pinzgau verwendet.

Ganghebel | Heuwenderzinken | Schraubendreher
moderner Weitenstiel
  1. Kunststoffstiel, der im Inneren mit einem Metallstab verstärkt wurde.
  2. Ab 01.10.2001: Länge 234 – 340 mm
  3. Bei R1″-Gewinde handelt es sich um ein 1 Zoll Whitworth-Rohrgewinde mit kegeligem (konischem) Außengewinde.
  4. Rechtsgewinde wurden im Allgemeinen von Linkshändern verwendet, da die Gefahr gemindert wurde, dass sich der Stiel während des Schusses lockerte. Zusammen mit Stielen mit Rechtsgewinde konnten nur Laufplatten mit entsprechendem Rechtsinnengewinde verwendet werden.
  5. Bei G1″-Gewinde handelt es sich um ein 1 Zoll Whitworth-Rohrgewinde mit zylindrischem Außengewinde.
  6. R-Außengewinde lassen sich im Allgemeinen um einen Gewindegang weiter als G-Außengewinde in R-Innengewinde einschrauben.
  7. Vereinzelt wurden Bleistreifen an den Griff angelegt, bevor dieser mit Griffbändern umwickelt wurde. In einem umstrittenen Sportgerichtsurteil wurde die Mannschaft des EC Surheim (Bundesliga Süd, 1999) wegen Verwendung von manipuliertem Sportgeräte disqualifiziert, obwohl bei dem betreffenden Stiel die Gewichts- und Schwerpunktvorgaben laut IER eingehalten wurden.
  8. Kunststoffschlauch, der sich unter Hitzeeinwirkung (Heißluft) zusammenzieht und sich nahtlos der Form des Stielgriffes anpasst.
  9. Teile von Handtüchern; so Josef Schmidlechner, in den 1990er-Jahren Bundestrainer des BÖE
  10. Herkömmliche schwarze Friktionsscheiben wurden mitunter von den Schützen selbst hergestellt und dabei Materialien verwendet, die nicht die erforderliche Festigkeit aufwiesen. Friktionsscheiben wurden vereinzelt aus Autoreifen gestanzt oder auch in Heizöl eingelegt, um sie weicher zu machen.
  11. Kohlenstofffaser (Carbon) und Aramiden (Markenname Keflar: Keflar zeichnet sich durch geringes Gewicht, hohe Festigkeit und gute Schwindungsdämpfung aus.