Die Nordische Spiele von Stockholm

Die Nordischen Spiele von Stockholm


Im Jahre 1901 wurden in Stockholm erstmals Nordische Spiele nach der Art der olympischen Sommerspiele ausgetragen. Obwohl die norwegische Landschaft Telemarken allgemein als Ursprungsregion des sportlichen Skilaufs gilt, standen bei diesen winterlichen Spielen zunächst die Eiswettbewerbe im Vordergrund. Neben den Sportwettkämpfen wurde auch ein kulturelles Rahmenprogramm geboten. Bereits im Jahre 1900 hatte es erste Diskussionen in Skandinavien über die Organisation von Nordischen Spielen als ein winterliches Pendant zu den Olympischen Sommerspielen gegeben. Grundidee war der Wechsel dieser Veranstaltung alle 2 Jahre zwischen Stockholm und Kristiania. Kristiania 1 war aber nur 1903 Austragungsort, Stockholm jedoch von 1901 beginnend mehrere Male bis 1926. 1905 und 1913 wurden die Wettbewerbe wegen Schneemangel nach Östersund verlegt.

  • 1901: Stockholm (auch Eiskunstlauf-WM und Eisschnelllauf-WM)
  • 1903: Kristiania – Nordische Wintersportwoche
  • 1905: Östersund (auch Eisschnelllauf-EM und Eiskunstlauf-WM)
  • 1909: Stockholm (auch Eiskunstlauf-WM)
  • 1913: Östersund (auch Eiskunstlauf-WM)
  • 1917: Stockholm
  • 1922: Stockholm (auch Eiskunstlauf-WM)
  • 1926: Stockholm (auch Eiskunstlauf-WM)

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Curling im Jahre 1901
Unter den Zuschauern Kronprinz Gustav, der spätere König Gustav V.


Bei diesen Spielen wurden neben den populären Wintersportarten wie Skispringen, Nordische Kombination, Abfahrtslauf, Langlauf, Skeleton, Eissegeln, Skate-Segeln, Eisschnelllauf, Eiskunstlauf, Eishockey, Curling, Bandy (Vorläufer des Eishockey), Hundeschlittenrennen, Trittschlitten und Pulka (von Hunden gezogener Transportschlitten) auch ungewöhnliche Wintersportarten wie Skeletonfahren hinter Pferden und Skijöring hinter Rentieren und auch viele weitere Sportarten durchgeführt, die nicht in den Wintersportbereich fallen (Fechten, Schwimmen, verschiedene Formen von Militärsport, Langstreckenpferderennen, Pferdejagden, Autorennen, Motorradrennen und Ballonfahren). Eisschiessen war aber nie Bestandteil dieser Spiele.

Nachdem ab 1924 2 bzw. 1928 auch Olympische Winterspiele ausgetragen wurden und die Nordischen Spiele 1930 wegen Schneemangel kurzfristig abgesagt werden mußten, entschied man im Jahre 1933 für das Jahr 1934 keine Spiele mehr vorzubereiten. Zudem war im Jahre 1928 mit Viktor Balck 3 die treibende Kraft hinter den Spielen verstorben und mit den ab 1934 vom internationalen Ski-Verband (FIS) abgehaltenen Wettbewerben erhielten die Spiele zusätzliche Konkurrenz. Sämtliche Versuche die Spiele wiederzubeleben scheiterten in der Folgezeit und wurden ab 1942 ganz eingestellt.

 

  1. Kristiania (auch Christiania) heutiger Name Oslo, gehörte bis zur Erklärung der norwegischen Unabhängigkeit im Jahre 1905 zu Schweden und wurde dann zur Hauptstadt von Norwegen.
  2. Die Spiele im Rahmen der internationalen Wintersportwoche von Chamonix wurden am 6. Mai 1926 nachträglich zu den I. Olympischen Winterspielen erklärt.
  3. Viktor Gustav Balck, geb. 25.04.1844 in Karlskrona, gest. 31.05.1928 in Stockholm, schwedischer Offizier und Sportfunktionär, Gründungsmitglied des Internationalen Olympischen Komitees.