Liebig Sammelbilder

Liebig Sammelbilder

Im Jahre 1847 hatte der deutsche Chemiker Justus von Liebig 1 durch Eindampfen von Rindfleisch den Fleischextrakt erfunden. Dieser Fleischextrakt zur Herstellung von Fleischbrühe und der geschmacklichen Anreicherung von Suppen und Saucen, wurde von der „Liebig’s Extract of Meat Company“ vertrieben, die mit geschickter Werbung zur marktbeherrschenden Firma aufstieg.

Als Kaufanreiz wurden ab etwa 1875 Sammelbilder zu verschiedenen Themen herausgegeben. Die Bilder im der Größe von 105 – 110 x 70 mm wurden in Serien zu meist 6 Bildern gedruckt, aber zumeist einzeln ausgegeben. Ab 1890 wurde das Sammeln der Bilder durch die Ausgaben von Alben unterstützt – was in den folgenden Jahren zu einer regelrechten Sammelepidemie führte. Mitunter war das Interesse an den Sammelbildern sogar größer als an dem beworbenen Produkt. In etwa 100 Jahren wurden ca. 11.500 Bilder in 1.870 Serien zu vorwiegend geographischen, naturkundlichen sowie geschichtlichen Themen in 12 Sprachen ausgegeben. Die Bilder vermittelten unterstützt durch erklärende Texte auf den Rückseiten Vorstellungen über die Welt außerhalb des eigenen Erfahrungshorizonts. In Deutschland wurde die Abgabe der Bilder 1940 eingestellt.

Sowohl in der 1896 erschienenen Serie „Wintersport“ und auch in der Serie „Sitten und Gebräuche in den Alpen“ aus dem Jahre 1907 ist das Eisschiessen dargestellt.

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Serie „Wintersport“

Liebig Sammelbild Serie 347, herausgegeben 1896

Eisschiessen

Skylaufen

Tobaggoning

Curlingspiel

Sail-skaten

Eisyacht

Welche Künstler die Grafiken und Zeichnungen erstellt haben ist unklar. Die Serie „Wintersport“ ist wahrscheinlich dem deutschen Maler und Illustrator Fritz Bergen 2 zuzuordnen.

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Serie „Sitten und Gebräuche in den Alpen“

Serie 718, erschienen 1907

Eisschiessen

Johannisfeuerspringen

Tiroler Schützenzug

Einweihung einer Alpe

Schuhplatteln

Rangeln

Die Art der Darstellungen der Gebirgszüge und der Motive der Serie „Sitten und Gebräuche in den Alpen“ lassen vermuten, dass diese von dem österreichischen Alpenmaler Gustav Jahn 3 geschaffen wurden. Die dargestellten Szenen finden sich größtenteils auch schon in Jahn’s Beitrag zur → Weltausstellung 1904 in St. Louis.

 

  1. Justus Liebig, ab 1845 Justus Freiherr von Liebig (geb. 12. Mai 1803 in Darmstadt; gest. 18. April 1873 in München), war ein deutscher Chemiker und Universitätsprofessor in Gießen und München. Liebig erkannte, dass Pflanzen wichtige anorganische Nährstoffe in Form von Salzen aufnehmen, und begründete durch seine Forschung die moderne Mineraldüngung und den Beginn der Agrochemie.
  2. Fritz Bergen (geb. 5. November 1857 in Dessau; gest. 9. Januar 1941 in München) war ein deutscher Maler und Illustrator. Bergen lies sich 1895 in München nieder und lieferte zahlreiche Zeichnungen als Vorlagen für die Holzstich-Illustrationen der populären Zeitschriften der Zeit, wie Die Gartenlaube, Illustrierte Zeitung u.a.
  3. Gustav Jahn, österr. Alpenmaler und Alpinist, geb. 17.05.1879 in Wien, gest. 17.08.1919 bei einem Bergunfall an der Ödsteinkante (Gesäuse) in den Ennstaler Alpen. Jahn illustrierte unter anderem den Katalog des ersten Wiener Sportgeschäftes (Berg- und Wintersport) von Mizzi Langer-Kauba und gestaltete Werbeplakate für die k.k. österreichischen Staatsbahnen.