1865 Kleindeutsche gegen Großdeutsche

Eisschießen in Gern – 1865

Eggenfelden: Die Bewohner von dem nahen Gern sind ein kleines aber rühmiges Völkl. Heuer fällt es ihnen ein, die Sache der Großdeutschen und Kleindeutschen nach Weise der einstigen Ordalien durch einen Kampf auf dem Eise, also durch ein Eisschießen zu entscheiden. Sie loosten sich in zwei Parteien, die Groß- und Kleindeutschen, und zogen 44 an der Zahl, Sonntags nach dem Nachmittagsgottesdienste unter Trommelschlag auf die Bahn. Die Entscheidung fiel mit Glanz für die Großdeutschen aus, welche, nachdem sie das erste Bot mit Mühe gewonnen, im zweiten die andere Partei sogar schneiderten. Möchte es in der Politik auch so werden, haben sie gesagt.

Die „Deutsche Frage“

Unter der „Deutschen Frage“ wird im 19. Jahrhundert das Problem zur Realisierung einer deutschen Einheit verstanden. Die Frage nach der deutschen Einigung begann im eigentlichen Sinne mit der Niederlegung der römisch-deutschen Kaiserkrone im Jahre 1806. Auch wenn sie mit der Gründung des deutschen Bundes (1815) wieder abgeschlossen zu sein schien, kamen im Zuge der Märzrevolutionen 1848/49 erneut Forderungen nach einem einheitlichen deutschen Bundesstaat auf. Für die Realisierung dieser Forderungen entstanden in erster Linie zwei verschiedene Lösungsansätze, die „großdeutsche Lösung“ und die „kleindeutsche Lösung“.

Anhänger „der großdeutschen“ Lösung. Bei der „großdeutschen“ Lösung sollten alle Gebiete des deutschen Bundes in einen gemeinsamen Staat überführt werden. Diesen Gebiete hätte Territorien mit einer deutschen Minderheit eingeschlossen wie z.B. Böhmen und Mähren, ausgeschlossen werden sollten jedoch die nicht-deutschen, österreichischen Gebiete wie Ungarn und Galizien. Bei der „kleindeutschen Lösung“ handelte es sich um ein Modell bei dem alle Gebiete des deutschen Bundes und Preußens, unter Ausschluss der österreichischen Gebiete, vereinigt werden sollten.