Eisschießen in Gern – 1864
Am 20. Jan. zogen in dem Pfarrdorfe Gern, bei Eggenfelden unter Trommelschlag und unter Leitung des dortigen beliebten und drolligen Wirtes Sebastian Dirnberger, der seinen Namenstag feierte, gegen 50 ländliche Eisschützen mit ihren Stöcken auf der Schulter auf dem glatteisigen Schlossweiher daselbst zu einem größeren Eisschützenfest, zu welchem Schauspiele Zuschauer zu Hunderten aus dem nahen Eggenfelden, und der Umgebung sich einfanden. Die Schützen hatten sich in zwei Lager gelost, Schleswig-Holsteiner und Dänen darstellend, und ihre Eisstöcke trugen die Farben der vorgestellten Nation. Nach dem Aufrufe, der zur Einladung der Schützen ergangen war, sollte der Schlossweiher die Eider oder Schlei vorstellen, auf welcher um den Preis des Kampfes trotz der Einrede der beiden Großmächte gerungen werden sollte. Die Zuschauer bejubelten mit ungeheuerer Erregtheit die treffenden Schüsse der Holsteiner, während sie mit Angst die der Gegenpartei wahrnahmen und als zuletzt nach hartnäckigem Ringen den ersteren der Preis zufiel, wollte der Jubel kein Ende nehmen; ein Beweis wie die brennenden politischen Tagesfragen auch von der ländlichen Bevölkerung Niederbayerns mit dem höchsten Interesse verfolgt werden.
Der Deutsch-Dänische Krieg
Preußen und Österreich hatten im Zuge der Auseinandersetzungen mit dem Königreich Dänemark um die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg am 23.12.1863 die dem Deutschen Bund angehörigen Herzogtümer Holstein und Lauenburg besetzt. Am 16.01.1864 stellten Preußen und Österreicher den Dänen ein 48-Stunden Ultimatum zur Räumung Schleswigs (dänisches Reichslehen), dessen vollständige Integration von den Dänen angestrebt wurde. Als Dänemark dieses Ultimatum verstreichen ließ, entwickelte sich aus diesem Konflikt der vom 01.02. – 30.10.1864 dauernde Deutsch-Dänische Krieg.