Richard Löwenherz

Der 3. Kreuzzug

Aufmarsch | Eroberung der Stadt Akkon

Die Eroberung Palästinas durch Sultan Saladin im Jahre 1187 löste im Abendland große Bestürzung aus. Daraufhin kam es von 1189 – 1192 zum Dritten Kreuzzug. Der Kreuzzug wurde von Philipp II. von Frankreich, Richard I. von England und Friedrich I., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, angeführt. Während Richard und Philip gemeinsam auf dem Seeweg Palästina zu erreichen versuchten, machte sich Friedrich auf den beschwerlichen Landweg der Donau entlang auf nach Palästina. Am 10. Juni 1190 war Friedrich bei der Überquerung des Flusses Saleph in der heutigen Türkei ertrunken. Daraufhin verließen viele Kreuzfahrer das Heer und traten die Heimreise an. Unter der Führung von Barbarossas Sohn Friedrich VI. von Schwaben zog das Restheer weiter. Im weiteren Verlauf der Reise erkrankten viele Kreuzritter an Malaria und so erreichten im Oktober 1990 nur wenige Ritter die Stadt Akkon, wo sie sich den christlichen Belagerern um Guido von Lusignan (König von Jerusalem) anschlossen. Friedrich VI. verstarb am 20.01.1991, wie bereits viele seine Kreuzritter zuvor, an Malaria.

Die Stadt Akkon 1 konnte deshalb erst nach dem Eintreffen der französischen (April 1191) und englischen (Juni 1191) Kreuzfahrer im Juli 1191 erobert werden.

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Demütigung Leopolds

Leopold V., der Tugendhafte (Sohn von Heinrich II. Jasomirgot und ab 1174 dessen Nachfolger als Herzog von Österreich), der nach dem Tod Friedrichs des Schwaben die Führung der kaiserlichen Truppen übernommen hatte, steckte nach der Übergabe der Stadt neben dem Banner Frankreichs und Englands auch das Banner der Heiligen Römischen Reiches auf die Stadtmauern und beanspruchte damit den gleichen Rang und Anteil an der Beute. Der ob dieser Anmaßung (Leopold war „nur“ Herzog, zudem hatten die kaiserlich-deutschen Truppen bei der Eroberung nur einen geringen Beitrag geleistet) ließ Richard das kaiserliche Banner kurzerhand von einem Knappen in den Burggraben werfen. Leopold zog sich daraufhin gedemütigt mit seinen Truppen nach Europa zurück.

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Ende des Kreuzzuges

Nachdem kurz darauf auch Philip zur Regelung von Erbstreitigkeiten die Heimreise angetreten, den Großteil seines Heeres aber zurückgelassen hatte, hatte Richard ab August 1191 den alleinigen Oberbefehl. Da sich die geforderte Lösegeldzahlung für 3.000 gefangene Muslime der Stadt Akkon verzögerte, lies Richard diese hinrichten. Als sich nach mehreren vergeblichen Vorstößen schließlich herausstellte, daß die Befreiung Jerusalems nicht zu realisieren war, einigte sich Richard mit Sultan Saladin am 2. Sept. 1192 auf einen dreijährigen Waffenstillstand und verließ am 9. Oktober 1192 Palästina, wodurch der 3. Kreuzzug beendet war. Richards  Bruder Johann (Johann Ohneland) hatte zwischenzeitlich in der Heimat die Krone Englands beansprucht.

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Heimreise und Gefangennahme Richards I.

Aufgrund widriger Umstände (Philip hatte sämtliche Seehäfen sperren lassen) musste Richard die Heimreise über die Adria und anschließend auf dem Landwege fortsetzen. Am 15. November 1192 ging er auf der Halbinsel Istrien als Kaufmann verkleidet an Land. Er wurde in Friesach und in Bruck an der Mur gesehen, konnte aber jedesmal entkommen, bis er schließlich am 21.12.1192 in Erdberg gefangengenommen wurde. Die genauen Umstände der Gefangennahme sind nicht bekannt. Chroniken berichten von einer Festnahme beim nicht standesgemäßen Hühnerbraten in einer schäbigen Baracke. Englische Chroniken berichten dagegen, daß Richard im Schlaf überrascht wurde, sich von der Übermacht des Herzog nicht einschüchtern ließ und sein Schwert nur dem Herzog übergeben habe. Richard wurde auf Burg Dürnstein (Wachau) gefangen gehalten und erst am 23. März 1193 in Speyer (u.a. gegen eine Lösegeldzahlung in Höhe von 100.000 Mark 2 Silber an den Kaiser 3 ausgeliefert. Erst im Jahre 1194 kehrt Richard I. nach England zurück.

 

  1. Akkon, auch Akko: antike Hafenstadt am Nordrand der Bucht von Haifa (Israsel), bedeutende Hafenstadt in der Bronzezeit.
  2. Die Kölner Mark war eine Maßeinheit für Gewicht (233 Gramm). 100.000 Mark Silber entsprachen 23,3 Tonnen Silber.
  3. Heinrich VI., Sohn von Friedrich Barbarossa; Kaiser des Heiligen Römischen Reiches von 1191 – 1197.