Weitschiessen nach IWKB

Entwicklung im Weitschießen

Weitschießen nach IWKB

Weit­schie­ßen nach IWKB

Mit Ein­füh­rung der In­ter­na­tio­na­len Wett­kampf­be­stim­mun­gen ab 1959 grund­le­gen­de Än­de­run­gen vor­ge­nom­men. Auf der Eis­flä­che wurde eine Leit­li­nie ins Eis ge­ritzt, an deren An­fang die Stan­drit­ze an­zu­brin­gen war. Die Bahn hatte am An­fang eine Brei­te von 4 Me­tern und ver­brei­ter­te sich je 100 m Länge von der Leit­li­nie aus nach jeder Seite hin um je­weils 2 Meter. Die Bahn konn­te unter Bei­be­hal­tung des Win­kels be­lie­big ver­län­gert wer­den. Um die Stan­drit­ze herum wurde nach hin­ten ein Schutz­kreis (Halb­kreis mir einem Ra­di­us von 2 Me­tern) ge­zo­gen, in dem sich aus Si­cher­heits­grün­den nur der Weit­schüt­ze zur Ab­ga­be sei­nes Schus­ses auf­hal­ten durf­te. Die Ab­schuss­li­nie, die nicht über­schrit­ten wer­den durf­te, war jetzt bei 5 Me­tern ein­ge­zeich­net.


Weit­schieß­bahn nach IWKB

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Zur Wei­ten­mes­sung auf trich­ter­för­mi­gen Bah­nen waren im Ab­stand von je­weils 10 Me­tern quer zur Mit­tel­li­nie Ori­en­tie­rungs­li­ni­en ein­ge­zeich­net. Mit ge­eig­ne­ten Mess­ge­rä­te wird vom vor­ders­ten Punkt des Eis­stocks bis zur nächs­ten in Rich­tung Bahn­an­fang ge­le­ge­nen Ori­en­tie­rungs­li­nie ge­mes­sen. Diese Mess­me­tho­de wurde zwi­schen­zeit­lich durch elek­tro­ni­sche Mess­me­tho­den 1 ab­ge­löst.

Ein Wett­be­werb wurde in 5 Durch­gän­gen aus­ge­tra­gen, wobei die Lauf­plat­te nach jedem Schuß durch eine gleich­wer­ti­ge er­setzt wer­den muss­te 2. Sämt­li­che Start­num­mern wur­den aus­ge­lost. Die Weit­schüt­zen hat­ten ihre Schüs­se in fest­ge­leg­ter Rei­hen­fol­ge ab­zu­ge­ben. Wäh­rend eines Durch­gan­ges durf­te die Bahn nicht ge­säu­bert und auch kein Pro­be­schuss ab­ge­ge­ben wer­den. Um der Laufs­oh­len­ab­nut­zung (ins­be­son­de­re bei wei­chen Höl­zern) Rech­nung zu tra­gen, wurde bzüg­lich der Start­rei­hen­fol­ge die 1/5-Re­ge­lung ein­ge­führt. Den ers­ten Durch­gang be­gann der Teil­neh­mer mit der Start­num­mer 1, der zwei­te Durch­gang wurde mit dem ers­ten Teil­neh­mer aus dem 2. Fünf­tel des Teil­neh­mer­fel­des, der drit­te Durch­gang mit dem ers­ten Teil­neh­mer des 3. Fünf­tels, der vier­te Durch­gang mit dem ers­ten Teil­neh­mer des 4. Fünf­tels und der fünf­te Durch­gang mit dem ers­ten Teil­neh­mer des 5. Fünf­tels be­gon­nen.

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Al­bert Fürth­ner, 1964
– SV Gen­dorf –
Pinz­gau­er Weit­schüt­ze
– un­be­kannt 3

Als Wett­kampf­ge­rät muss­te ein Ein­heits­stock mit einem Ge­wicht von 5,5 kg mit einem auf­schraub­ba­ren ge­bo­ge­nen und einem ge­ra­den Stiel mit je­weils glei­cher Länge zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den. Erst spä­ter durf­ten die Wett­be­werbs­teil­neh­mer ei­ge­ne Stie­le ver­wen­den. Bei Ver­wen­dung eines ei­ge­nen Stiels strich sich so man­cher Weit­schüt­ze Baum­harz (spä­ter auch Ma­gne­si­um) in die Hände, um den Griff auch bei größ­ter Kraft­ein­wir­kung si­cher hal­ten zu kön­nen.

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Die Re­kord­wei­ten

Fer­di­nand Erb vom Ten­nis- und Eis­sport­ver­ein Mies­bach sieg­te bei den Deut­schen Meis­ter­schaf­ten des Jah­res 1935 mit einer Re­kord­wei­te von 160,00 m. Zu­nächst wur­den Re­kor­de nur nach­richt­lich er­fasst, ab 1962 dann als of­fi­zi­el­le Re­kor­de re­gis­triert. Best­leis­tun­gen konn­ten nur bei of­fi­zi­el­len Meis­ter­schaf­ten er­zielt wer­den.

Ent­wick­lung der Re­kor­de »

Erste Ver­su­che im Som­mer

Bis Ender der 1960er-Jah­re war das Weit­schies­sen ein rei­ner Win­ter­sport, des­sen Aus­übung stark von den je­wei­li­gen Au­ßen­tem­pe­ra­tu­ren ab­hän­gig war. Max Kreu­zer vom SC Zwie­sel von 1919, der er­folg­reichs­te deut­sche Weit­schüt­ze sei­ner Zeit, trai­nier­te be­reits Ende der 1960er-Jah­re auch im Som­mer auf Stra­ßen und ver­wen­de­te dabei Eisstö­cke mit auf der Lauf­flä­che auf­ge­na­gel­ten Blech­plat­ten.

Ab An­fang der 1970er Jahre ver­wen­de­te man Eisstö­cke mit aus­wech­sel­ba­ren Laufs­oh­len mit Laufs­oh­len aus Holz (Win­ter) oder Kunst­stoff (Som­mer). In Un­ter­n­eu­kir­chen und Seeon wur­den erste für das Weit­schie­ßen ge­eig­ne­te Asphalt­bah­nen er­rich­tet. Diese Bah­nen dien­ten zu­nächst nur zu Trai­nings­zwe­cken und der Durch­füh­rung von Pri­vat­tur­nie­ren. Mit der Ein­füh­rung of­fi­zi­el­ler Som­mer­wett­kämp­fe wurde für Asphalt-Wei­ten­bah­nen eine An­fangs­brei­te von 2,5 Me­tern fest­ge­legt. Die Bahn ver­brei­ter­tet sich alle 100 Meter um 1,5 Meter nach jeder Seite hin, so daß sich bei 150 Me­tern eine Brei­te von 7 Me­tern er­gibt. 1979 wurde schließ­lich der erste Eu­ro­pa-Cup im Weit­schie­ßen auf Som­mer­bah­nen aus­ge­tra­gen. Sie­ger wurde Man­fred Zieg­l­gru­ber vom SV Un­ter­n­eu­kir­chen.

Ende der 1970er-Jah­re wur­den Weit­schie­ßen Stahl­stabstie­le ein­ge­führt. Man­fred Zieg­l­gru­ber und Hans Pfaf­fin­ger mach­ten erste Ver­su­che mit Stie­len, wie sie beim Pinz­gau­er Eis­schie­ßen schon seit län­ge­rer Zeit Ver­wen­dung fan­den. Als „Roh­ma­te­ri­al“ dien­ten dabei den Er­zäh­lun­gen nach der Gang­he­bel des Mäh­dre­schers und die Zur­ken eines Heu­wen­ders. Josef Un­ter­forst­hu­ber ver­bes­ser­te diese Kon­struk­tio­nen immer wei­ter, so daß heute aus­schließ­lich Stie­le die­ser Bau­art ver­wen­det wer­den.

  1. Die Weitenmessung per Lasergerät wurde erstmals bei der vom SV Unterneukirchen im Jahre 1978 ausgerichteten Europameisterschaft durchgeführt. ↩
  2. Die Beläge der Laufsohlen waren aus Holz gefertigt und unterlagen einer starken Abnutzung, wodurch das Gleitverhalten beeinträchtigt wurde. ↩
  3. aus: Eisschiessen. Sport, Vergnügen, Erholung. von Kurt Jeschko, 1971 ↩