Weitschiessen ab 1925

Entwicklung im Weitschießen

Erste Regeln und Olympia 1936

Reglementierungen ab 1925

Die Wettkämpfe fanden zunächst unter den gegebenen Bedingungen auf der vorhandenen Eisbahn statt. Vorschriften über die Länge und Beschaffenheit der Weitenbahn und des zu verwendenden Eisstockes gab es nicht. Im Jahre 1925 wurde das Eisschießen als Sportart in den Deutschen Eislauf-Verband aufgenommen und nach der jetzt gültigen Wett-Schieß-Ordnung musste die Wettkampfstätte für das Weitschießen 5 Meter breit und 80 bis 170 Meter lang sein. An den Längsseiten der Bahn sollten alle 10 Meter kleine Holzkegel aufgestellt und das Bahnende mit kleinen Fähnchen sichtbar gemacht werden. Am Anfang der Bahn war in der Mitte eine Standritze einzukerben. Die Bahn musste vor Beginn des Schießens gehobelt und zu gekehrt werden.

Als Wettkampfgerät war als ein Holzgänger mit einem Gewicht von 5 kg und einem Durchmesser von 25 cm vorgeschrieben. Mit einem solchen Eisstock hatte jeder Schütze einen einzigen Wertungsschuss auszuführen.

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Die Weitenmessung

Zur Weitenmessung mussten zwei Messlatten mit Zentimetereinteilung und eine Messschnur mit einer Länge von 6 Meter bereitgestellt werden. An den beiden Längsseiten der Bahn waren im Zielbereich farbige Metereinteilungen angebracht. An diesen Metereinteilungen wurden dort, wo sich der zu messende Stock befand, die Messlatten angelegt. Anschließend spannte man eine Messschnur quer über die Bahn durch den Mittelpunkt des zu messenden Stockes und konnte an den Messlatten zentimetergenau die Weite ablesen.

Änderungen ab 1930

Ab 1930 war die Kampfbahn für das Weitschiessen mindestens 180 Metern lang und 7 Meter breit. Jeder Schütze hatte jetzt 5 Schüsse, die er mit einem von der Wettkampfleitung zur Verfügung gestellten Stock ausführen musste. Der weiteste Schuß wurde in die Wertung genommen. Nach diesen Regeln wurden Rahmen der 4. Deutschen Winterkampfspiele am 3./4. Februar 1934 in Braunlage die ersten Deutschen Meisterschaften im Einzel-Weitschießen der Männer ausgetragen. Erster Deutscher Meister wurde Max Pfeffer vom EC Bayerwald Zwiesel.

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Die „olympischen“ Regeln

Im Vorfeld der Olmypischen Winterspiele gab der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen eine Eis-Wettschieß-Ordnung heraus. Als Kampfleitung werden darin ein Schiedsrichter, ein Bahnrichter, ein Zielrichter und ein Listenführer vorgegeben. Der Zielrichter hatte das Ergebnis festzustellen und laufend den jeweiligen Bestschuss bekanntzugeben.


Wettkampfbahn ab 1935: Breite 7 m – mit den vorgeschriebenen Weitenmarkierungen

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Jeder Schütze hatte jetzt einen Probeschuss und 3 Schüsse, die in der Reihenfolge der Startnummer abgegeben werden mussten. Der Probeschuss wurde nicht gewertet. Für den Fall, dass bei starkem Schneetreiben die Bahn innerhalb des Wettkampfes 1 geräumt werden musste, konnte der Schiedsrichter eine andere Reihenfolge anordnen, die eine gleichmäßige Berücksichtigung aller Schützen beim Start gewährleistete. Ein Schuß war ungültig, wenn der Schütze bei der Schussabgabe nicht in die Standritze getreten oder wenn der Stock umgefallen war. Schüsse unter 100 Meter wurden bei normalen Eisverhältnissen nicht gemessen. Hat der Eisstock die Seitengrenze verlassen, so wurde bis zu dem Punkt gemessen, wo der Stock die Seitengrenze berührt hat. Sieger ist, wer den weitesten Schuss erzielt, bei Gleichheit entscheidet der zweitbeste Schuss.

Bei den 4. Olympischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen durften die Eisschützen auf dem Riessersee ihren Sport mit Vorführwettkämpfen in den Disziplinen Mannschaftsschießen, Zielschießen und auch Weitschießen präsentieren. Im Weitschießen siegte der Salzburger Georg Edenhauser mit einer Weite von 154,60 m. 1938 wurden auf dem Wörthersee in Klagenfurt die ersten Österreichischen Meisterschaften im Weitschießen ausgetragen. Es siegte der Tiroler Josef Gratt vom ESV Wörgl mit der damaligen Rekordweite von 187,50 m.

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Georg Edenhauser, 1936
– Salzburg –
Josef Gratt, 1938
– ESV Wörgl –

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich siegte mit Wilhelm Greiner aus St. Marein in der Steiermark auch bei den Reichsmeisterschaften ein Österreicher. Ab 1940 wurden kriegsbedingt keine Meisterschaften im Weitschießen mehr ausgetragen.

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Der Neubeginn nach dem Krieg

Nach der Neuorganisation des Sport fanden bereits 1948 wieder Deutsche Meisterschaften im Eisschiessen statt. Erste Wettbewerbe im Weitschießen folgten mit der Deutschen Meisterschaft 1949 in Oberstdorf. 1951 und von 1954 bis 1960 wurden zum Teil witterungsbedingt keine Deutschen Meisterschaften durchgeführt. Nach der Gründung des Internationalen Eisschieß-Verbandes fanden alljährlich (erstmals 1951 in Garmisch-Partenkirchen) Europameisterschaften im Weitschießen ausgetragen. Europameister wurde Sepp Hutter vom EV Bruck (Salzburg). Insgesamt 15 mal in Folge siegten hier die Österreicher, ehe 1967 in Mittenwald mit Max Geiß vom EC Holzhof Zwiesel erstmals auch ein Deutscher den Europameister-Titel erringen konnte.

Einzige zwischenzeitlich beschlossene Regeländerung war die Einführung einer so genannten „Abgrenzungslinie“ im Abstand von 3 Metern von der Abschussstelle in Schussrichtung. Bei Überschreiten dieser Abgrenzungslinie wurde das Schuß als ungültig gewertet 2.

  1. Während eines Durchganges durfte die Bahn nicht geräumt werden.
  2. Die Einführung diese Regel war notwendig geworden, da vereinzelt Schützen nach einem geglückten Versuch dem Stock hinterherliefen, unbemerkt Sand aus der Hosentasche rieseln ließen und so die Bedingungen für nachfolgende Schützen negativ beeinflussten.