… zur Sportpropaganda im 3. Reich
Die Nationalsozialisten erkannten nicht von Anfang an das im Sport liegende Potential. Hitler äußerte sich in „Mein Kampf“ nur im Kontext der Erziehung über den Sport und sah in ihm eine Möglichkeit zur „Heranzüchtung kerngesunder Körper“. Deswegen sollte es täglich eine Stunde Schulsport geben. Von den Sportarten nannte und empfahl er lediglich das Boxen.
… Der Nationalsozialismus konnte leicht an einige Grundstimmungen der Weimarer Zeit anknüpfen, wie die Zivilisationskritik, dem Wehrersatzgedanken und dem Traum von nationaler Überlegenheit. Goebbels begriff rasch, wie Turnen und Sport propagandistisch benutzt werden konnten. Sie eigneten sich gut für die Erziehung zur „Volksgemeinschaft, Rassenreinheit und Rassenbewusstsein, Wehrhaftigkeit, Kraft, Mut, Stärke, Führertum“.
Der Breitensport bot den Nationalsozialisten gute Ansatzpunkte, um die Menschen auf ihre ideologischen und politischen Ziele hin umzuformen. Ob Jungen (HJ, Hitlerjugend) oder Mädel (BdM, Bund deutscher Mädel), ob SA oder SS, ob Betriebssport-gemeinschaft oder Kraftfahrer (NSKK) – überall wurde Breitensport und damit körperliche Ertüchtigung, Siegeswille, Disziplin und Unterordnung als wichtige Instrumente der nationalsozialistischen Herrschaft gefördert.
Auch die neu geschaffene Erholungsorganisation „Kraft durch Freude“ (KdF) bot nicht nur Kreuzfahrten und Badeurlaube an, sondern auch Gymnastik- und Skikurse.