Erhebung von 1783

Erhebung von 1783


Aus dem Katalog zur Sonderschau 1 „Salzburg zur Zeit der Mozart“ ist zu entnehmen, daß die Verordnungen den Jahres 1772 hinsichtlich der Eindämmung der Spielsucht keinen nennenswerten Erfolg brachten:

Aber aus der 1783 durchgeführten Erhebung, „… das hohe Spielen der Bauersleute betreffend„, wissen wir wenigstens, welche Probleme manche Gemeinden mit den vom Spielteufel besessenen jungen Bauern und Knechten hatten. ln dem Gutachten aus Tittmoning heißt es u. a.

  1. wären sämtliche Hazard, als Aufkarten, Stichbrandeln 2 ect. zu verbieten und ebenselbes Wetten beim Kegelschieben und Eisschießen abzustellen,
  2. wären von 1 Kreuzer bis 4 Kreuzer von gemeinen Bürger und Bauern in die Schanze Kegel zu schieben; das Eisschießen den Mair höchstens um 2 Batzen 3 und mit der Karten alle ungebottenen Spiele 4 jedoch nicht höher als um 1 Kr. zu erlauben …

Liest man die Berichte aus dem ganzen Erzbistum, kommt man unschwer zu dem Resultat, daß in allen kleinen und großen Orten ebenso heftig wie hoch gespielt wurde und daß die früher erlassenen Spielverbote keinen größeren Erfolg hatten als in der Residenzstadt.

In den weiteren Berichten heißt es 5

  • Radstadt und Rauris erinnern wieder die bestehenden Gesetze von 1686
  • Saalfelden „(…) würde alle Spiele, die währenddem Spiel steigen oder während welchen gewettet wird (…) vorzüglich verbieten“,
  • in Tittmoning ist man dafür „sämtliche Hazard als Aufkarten, Stichbrandeln ect. zu verbieten und ebenselbes Wetten beim Kegelschieben und Eisschießen abzustellen“,
  • … welcher Meinung sich dann Waging anschließt.
  • Wartenfels ist für drakonische Strafen bis hin zum Zuchthaus und
  • Werfen schlägt vor, radikal alle Glücksspiele zu verbieten

 

  1. Quelle: Salzburg zur Zeit der Mozart – Katalog zur Sonderschau, Salzburger Museum, 1991
  2. Stichbrandeln; auch Betteln: Kartenspiel in dem es darauf ankommt, eine gewisse Anzahl von Stichen, oder auch gar keinen (= Bettel) zu machen.
  3. Ein Batzen entspricht 4 Kreuzer
  4. Spiele nach allgemein bekannten Regeln
  5. Quelle: Homo Ludens – Vom Ursprung der Kultur im Spiel, von Johan Huizinga