Kegeln

Kegeln

Ähnliche Spiele | Kegelspiele

Herkunft | Spielgedanke

Vorläufer des Kegelspiels gehen auf Zielwurfspiele germanischer Stämme zurück, aber auch im antiken Ägypten waren bereits ähnliche Spiele bekannt. Das heutige Kegelspiel hat sich aus dem mittelalterliche „Chegil“ entwickelt, das ab 1157 in der Chronik von Rothenburg ob der Tauber nachgewiesen ist. Bei sämtlichen Kegelspielen sind auf vorgegebener Bahn aufgestellte Kegel mit einer Kugel zu Fall zu Fall zu bringen.

Aus dem Kegeln heraus hat sich → Bowling enwickelt.

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Vorgaben

Kegel | Kegelbilder

Die 40 cm hohen Kunststoffkegel müssen eine Masse von 1.750 bis 1.800 g haben. Der mittlere Kegel (König) ist 3 cm höher und darf bis zu 1.850 g wiegen. Die Kegel haben an der dicksten Stelle einen Durchmesser von 10 cm (mind. 5 cm) und eine Standfläche mit einem Durchmesser von 65 mm. Die Kegel werden im Kegelstand (Haus), einem auf der Spitze stehenden Rechteck (quadratische Raute) mit einer Diagonalen von 1 m Länge aufgestellt. Der König steht immer in der Mitte des Kegelstandes.

Häufig vorkommende Konstellationen von geworfenen Kegeln werden mit Namen bezeichnet.

➐➑
➍➎➏
➋➌
Alle Neune
➐➑
➍➄➏
➋➌
Kranz
➆➇
➃➎➅
➁➂
Gasse, Stier
➐➇
➃➄➅
➋➂
li. | re. Gasse
➐➑
➃➄➅
➋➌
3 Heilige
➐➑
➃➎➅
➋➌
Saunägel
➆➇
➍➎➏
➋➌
Gartenzaun
➐➇
➃➎❿
➁➌
li. | re. Anker
➆➇
➍➄➏
➁➂
gr. Schuster
➐➑
➃➄➅
➁➂
kl. Schuster
➐➑
➃➊➅
➁➂
Kackstuhl
➐➑
➃➎➅
➁➂
Kackstuhl
Vollkugel und Lochkugel

Die Kugeln bestehen ebenso wie de Kegel aus Kunststoff und haben einen Durchmesser von 16,0 cm (+/- 0,5 mm, Umfang 50,0 cm). Das Gewicht beträgt 2.828 – 2.871 Gramm. Kinder und Jugendliche spielen mit kleineren und leichteren Kugeln (12,0 cm | 14,0 cm). Freizeitkegler verwenden Kugeln bis 18,0 cm Durchmesser. Es wird zwischen Vollkugel und Lockkugel unterschieden. Lochkugeln haben im Gegensatz zu Vollkugeln zwei 55 mm tiefe Bohrungen mit einem Durchmesser von 28 mm für Daumen und Mittelfinger. Lochkugeln dürfen nur auf Classic-Bahnen gespielt werden und sind im Sportkegeln nur teilweise zugelassen.

Classic-Kegelbahn | Bohlenbahn | Scherenbahn

Alle Kegelbahnen haben einen grundsätzlich gleichen Aufbau. Auf Anlauffläche, Aufsatzbohle, Lauffläche und Kegelstand folgen ein Freiraum und der Kugelfang. An die 1 m lange Anlauffläche schließt die 5,5 m lange und 35 cm breite Aufsatzbohle aus Linoleum an. Diese geht nahtlos in eine Lauffläche über, die seitlich durch eine Fehlwurfrinne oder eine Bande begrenzt sein kann.

Bei einer Classic-Bahn (auch Asphaltbahn) besteht die Lauffläche aus einer möglichst glatten, horizontal ausgerichteten Fläche mit einer Länge von 19,5 m und einer Breite von 1,5 m. AB 1,20 m vor dem ersten Kegel verbreitert sich die Bahn auf jeder Seite um 10 cm auf eine Breite von 1,50 auf Höhe des ersten Kegels. Eine Classic-Bahn besteht aus Kunststoff (früher auch aus Asphalt). Es darf mit Voll- oder Lochkugeln gespielt werden.

Bei einer Bohlenbahn ist die Lauffläche 23,5 m lang und auf ganzer Länge nur 0,25 m breit. Die Scherenbahn ist auf den ersten 9,5 m (einschl. Aufsatzbohle) 0,35 m breit um dann scherenförmig bis auf 1,25 m auseinanderzulaufen. Die Kugellauffläche beträgt insgesamt 18,0 m. Bohlenbahn und Scherenbahn bestehen aus Holz oder Kunststoff. Die Lauffläche dieser Bahnen ist gekehlt (rinnenförmig) und steigt zudem von der Aufsatzbohle bis zum Kegelstand um 10 cm an. Die Kehlung der Bohlenbahn beträgt 1,5 mm bei 0,25 m, 3,0 mm bei 0,5 m und 4,5 mm bei 0,75 mm. Diese Vertiefung wird bis 0,875 m vor dem ersten Kegel beibehalten und nimmt dann in gleichem Maße wieder ab. Die Kehlung der Scherenbahn ist etwas flacher ausgebildet. Auf Bohlen- und Scherenbahnen kann nur in die Vollen gekegelt werden. Zudem sind hier nur Vollkugeln erlaubt.

Während früher auf der Kegelbahn die Kegel von „Kegelburschen“, die von den Kegelspielern als Entlohnung für ihre Dienste geringe Gelbeträge erhielten, aufgestellt wurden, findet man heutzutage nur noch professionelle Kegelbahnen, bei denen nach entsprechendem Geldeinwurf die Kegel mittels Seilzugautomatik aufgestellt werden.

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Sportkegeln

Beim Spiel „in die Vollen“ werden vor jedem Schub alle Kegel aufgestellt und die gefallenen Kegel aufaddiert. Dagegen werden beim „Abräumen“ die Kegel erst dann wieder neu aufgestellt, wenn alle Kegel gefallen sind. Mit Ausnahme des Spiels auf der Bohlenbahn werden Wettbewerbe immer als kombinierte Bewerbe ausgetragen. Sieger ist, wer nach einer vorbestimmten Anzahl von Schüben mehr Kegel geworfen hat. Dabei kann auf eine Gesamtzahl von Schüben (z.B. 100 Schub) oder auch auf gewonnene Teilabschnitte (Serien) abgestellt werden.

Es werden Einzel- und Mannschaftswettbewerbe im Damen-, Herren- und Jugendbereich durchgeführt.

Einzelwertung

Im Einzel besteht eine Serie aus 50 Schüben, von denen 25 in die Vollen und 25 auf Abräumen geschoben werden. Nach Bahnwechsel wird diese Schubfolge wiederholt. Es werden jeweils mehrere Serien gespielt.

Die Platzierungen werden wie folgt ermittelt:
  1. höhere Anzahl an geworfenen Kegeln
  2. höhere „Abräumergebnis“
  3. geringere Anzahl an Fehlwürfen
  4. niedrigstes Serienergebnis wird zu Ungunsten gewertet

Auf Bohlen- und Scherenbahnen wird nur in die Vollen gespielt, zudem herrscht zudem „Gassenzwang“. D. h. Schübe bei denen der entsprechende „Gassenkegel“ nicht durch direkte Kugeleinwirkung zu Fall gebracht wird, werden nicht gewertet. Würfe, bei denen der Vorderkegel getroffen wird aber beide Gassenkegel stehen bleiben, zählen. Nach jeweils 25 Würfen wird die Gasse gewechselt.

Mannschaftswertung

Eine Mannschaft besteht aus 6 Spielern, die jeweils gegen einen Spieler der generischen Mannschaft antreten. In jeder dieser Direktbegegnungen wird nach Sätzen gewertet. Jeder Spieler hat pro Satz 15 Würfe in die Vollen und 15 Würfe auf Abräumen zu absolvieren. Der Spieler, der in einem Satz mehr Kegel geworfen hat, erhält einen Satzpunkt. Wer nach 4 Sätzen die meisten Satzpunkte erreicht hat, erhält einen Mannschaftspunkt. Bei Gleichstand an Satzpunkten entscheidet die höhere Gesamtzahl an geworfenen Kegeln über den Mannschaftspunkt.

Auf diese Weise werden insgesamt 6 Mannschafspunkte ausgespielt. Die Mannschaft die in der Summe aller Spieler mehr Kegel geworfen hat, erhält zwei zusätzliche Mannschaftspunkte, so daß insgesamt 8 Mannschaftspunkte vergeben werden. Während bei nationalen Bewerben eine 4:4 Unentschieden möglich ist, werden im internationalen Vergleich in diesem Falle die Satzpunkte verglichen und ggf. ein „Sudden Victory“ (Verlängerung mit 3 Würfen des jeweils letzten Spielers in die Vollen) gespielt.

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Freizeitspiele

Auch das freizeitmäßige Kegeln erfreut sich großer Beliebtheit. Dabei kommen unterschiedlichste Spielvarianten und Zählweisen zur Anwendung. In geselliger Runde wird dabei vor Allem zur Unterhaltung, ohne dabei den sportlichen Ehrgeiz in den Mittelpunkt zu rücken.

Tannenbaum

Mannschaftswettbewerb | beliebige Spielerzahl: An einer Tafel werden zwei Zahlengruppen in der Form eines Tannenbaumes wie folgt aufgezeichnet:

1 1
22 22
333 333
4444 4444
55555 55555
6666 6666
777 777
88 88
9 9
Mannschaft A Mannschaft B

Die Spieler der Mannschaften schieben nun abwechselnd je eine Kugel in die „Vollen“ und streichen die Zahl mit dem erzielten Ergebnis aus. Eine geworfenen „Neun“ und ein „Kranz“ berechtigen als „Joker“ eine beliebige Zahl auszustreichen. Bereits vollständig gestrichene Zahlen werden bei der gegnerischen Mannschaft gestrichen. Die Mannschaft, die zuerst alle Zahlen ausgestrichen hat ist Sieger.

Fuchsjagd

Einer gegen Alle: Ein Spieler wird zum Fuchs auserkoren (ggf. ausgelost). Dieser Spieler bekommt einen Vorsprung, d. h. er darf zwei mal „in die Vollen“ schieben. Als nächstes kommt ein Spieler der Jäger an die Reihe, dann wieder der Fuchs. Die Punkte werden jeweils addiert. Erreicht der Fuchs eine vorher festgelegte Marke (z.B. 100) hat er gewonnen, wird er überholt (Einholen reicht nicht), so haben die Jäger gewonnen.

Hohe Hausnummer

Einzelspiel: Jeder Spieler hat unmittelbar hintereinander drei Schübe „in die Vollen“. Aus den Ergebnissen wird eine dreistellige Hausnummer gebildet. Dabei darf der Spieler entscheiden, an welche Stelle das Ergebnis gesetzt wird. Der Spieler mit der höchsten Nummer hat gewonnen. Alternativ kann auch auf eine möglichst niedrige Nummer gespielt werden, wobei aber Fehlwürfe mit „Neun“ gewertet werden. Je nach Vereinbarung kann auch reihum gekegelt werden.

Vier Ziffern

Mannschaftsspiel: Die Spieler der Mannschaften schieben abwechselnd „in die Vollen“. Ziel ist es, möglichst schnell vier verschiedene Ergebnisse zu erzielen, wobei ein Wert zwingend eine „Sieben“ sein muß. Die Zahlen werden auf einer Tafel notiert. Wird eine Zahl geworfen, die auf der eigenen Seite schon verbucht ist, wird das Spiel fortgesetzt. Ist die geworfene Zahl auf eigenen Seit noch nicht vermerkt, wohl aber auf der Seite des Gegener, so wird die Zahl auf der eigenen Seite gutgeschrieben, und auf dem gegnerischen Punktekonto gestrichen.

Sargspiel (in die Vollen)

Einzelspiel: Die Reihenfolge der Spieler wird ausgelost. Alle Spiele schieben „in die Vollen“. Wirft ein Spieler eine höhere Zahl an Kelgeln als sein Vorgänger, so erhält der Vorgänger einen „Strich“, erreicht er eine niedrigere Zahl, so erhält der an der Reihe gewesene Spieler einen „Strich“.

Die Striche werden in Form eines Sarges aufgezeichnet. Ein kompletter Sarg besteht aus sieben Strichen und einem Kreuz. Spieler, deren Sarg vollständig ist, scheiden aus dem Spiel aus.

Sargspiel (Variante Abräumen)

Einzelspiel: Die Reihenfolge der Spieler wird wie zuvor ausgelost, es wird jedoch auf „Abräumen“ gespielt. Jeder Spieler, der keinen Kegel umwirft, wenn er an der Reihe ist, bekommt einen Sargstrich. Räumt ein Spieler die von seinem Vorgänger übrig gelassenen Kegel vollständig ab, so erhält der Vorgänger einen „Strich“.

plus (+) minus (-) mal (*) geteilt (/)

Einzelspiel: Die Spieler spielen reihum „in die Vollen“. Die Ergebnisse werden in Rechenaufgaben eingebunden.

Beispiel: 5 (+) 7 = 12 (-) 4 = 8 (*) 6 = 48 (/) 6 = 16
7 (+) 6 = 13 (-) 3 = 10 (*) 5 = 50 (/) 2 = 25

Der Spieler mit der höchsten Endzahl gewinnt.
Bei Minus- und Divisionsaufgaben werden Fehlwürfe Neun gewertet.