Bosseln
Ähnliche Spiele | Kugelwurfspiele
Allgemeines
Bosseln hat sich nach ersten Anfängen im 17. Jahrhundert vor allem ab Ende des 19. Jahrhunderts aus dem Klootschießen entwickelt. Der Unterschied zwischen den beiden Sportarten ist fließend, in manchen Gegenden werden auch die Wettkämpfe im → Klootschießen (Feldkampf und Standkampf) als Bosseln bezeichnet.
Das Bosseln erfreut sich aufgrund der etwas einfacheren Wurftechnik großer Beliebtheit, entwickelte sich aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg zum Freizeit- und Breitensport. Den hautsächlichen Unterschied zum Klootschießen findet man im Straßenbosseln. Hier gilt es, wie beim Feldkampf, die „Boßel“ mit möglichst wenigen Würfen über eine vereinbarte Strecke zu befördern. Gespielt wird grundsätzlich auf Straßen und befestigten Wegen. Die Kugeln werden beim Straßenboßeln aber überwiegend gerollt.
Das Spielgerät | die Bossel
Aufgrund der unterschiedlichen Wurftechnik (die Kugeln werden hauptsächlich gerollt und nicht geworfen) verwendet man beim Boßeln etwas größere Kugeln als beim Klootschießen. Die Holzkugeln (Pockholzkugeln 1) werden der Haltbarkeit wegen mehr und mehr von Kunststoff- und Gummikugeln abgelöst. Das Gewicht einer Boßel beträgt ca. 1.100 – 1.200 g bei einem Durchmesser von 10 – 12 cm (Jugend- und Damenboßel 8 – 10 cm).
Der Straßenwettkampf
Ein Wettkampf beim Straßenboßeln erstreckt sich über eine Strecke von 7 – 12 km (Straßen, Wege). Eine Mannschaft besteht in der Regel aus 6 Spielern, die jeweils in der vorher bestimmten Reihenfolge zu werfen haben. Gespielt wird ansonsten nach den auch beim Klootschießen geltenden Regeln. Landet eine Boßel im Straßengraben, so darf auf gleicher Höhe auf der Straße weitergespielt werden. Zur Grundausstattung einer Boßelmannschaft zählt neben den Kugeln unbedingt ein „Klootsoeker“ der dazu dient, Kugeln aus wasserführenden Straßengräben zu fischen. Er besteht aus einem Korb, an dem ein langer Stiel befestigt ist.
Ähnliches
Dem Bosseln bzw. Klootschießen ähnliche Spiele sind auch in der
- spanischen Provinz Aragonien (Tiro de Bola Aragonesa),
- in Italien (Bocetta su Strada),
- in Mittelitalien (Ruzzola),
- im Schweizer Kanton Bern (Krugeln) und in
- Irland (Ból an bhóthair / Irish Road Bowling) bekannt.
Dabei wird mitunter auch mit flachen Scheiben anstelle mit Kugeln gespielt.
- Pockholz ist das Holz des Guajak-Baumes. Das Holz ist extrem schwer (1,2 – 1,4 g/ccm) und schwimmt daher nicht in Wasser. Das Holz ist auch unter dem Namen „Franzosenholz“ bekannt und zählt zu den Eisenhölzern. ↩