1876 Gau-Eisschießen in Bruck

Das Gau Eisschießen in Bruck

… welches am 20 Jänner stattfand, war – wie uns geschrieben wird – über Erwarten stark besucht und nahm den besten Verlauf. Von Radstadt, Altenmarkt Reitdorf betheiligten sich 42 Eisschützen, von St. Johann ab schon 111 Pongauer Schützen, auch von Wagrein hatten 17 Schützen sich eingefunden. Um 2 Uhr Nachmittags bei prächtigem Wetter kamen die Pongauer Schützen in Bruck Fusch an und wurden am Bahnhofe von den einige Minuten früher eingelangten Pinzgauer Schützen, sowie einer großen Zuschanermenge mit Musik und stürmischen Vivatrufen freudig empfangen. Manche herzliche Begrüßungsscene unter Bekannten und Verwandten spielte sich hier ab, doch die Zeit war gemessen und wurde daher gleich zum Einzuge geblasen. Es war ein stattlicher Zug von Eisschützen, 232 an der Zahl, welche durch das Dorf Bruck auf die Eisbahn vor dem Lukashansl Hause ¹ zogen, jeder mit seinem Eisstocke versehen. Dort angekommen wurde sogleich begonnen, die Parteien zu gruppiren, abzuzählen, die Stöcke der einen Partei mit Zeichen zu versehen, dann die Regeln zu bestimmen usf. So viel auch diese Vorarbeiten beschleunigt wurden, konnte das eigentliche Spiel doch erst kurz vor 3 Uhr seinen Anfang nehmen. Die erste Kerr dauerte 3 Stunden und fiel zu Gunsten der Pongauer; aus die zweite Kerr, welche fast eben so lange dauerte gewannen die Pinzgauer. Da nun beide Parteien gleich standen, so mußte die Entscheidung durch einen Wettkampf herbeigeführt werden. Nachdem aber die Nacht schon eingebrochen war, so wurde verabredet vorerst noch einen Imbiß einzunehmen, dann von jeder Partei 10 Schützen auszuwählen, welche das Spiel beendigen sollten. Nach dem Essen wurden nun von den 20 Schützen die entscheidende Kerr bei Fackelschein geschossen und erst um 11 Uhr beendigt. Hiebei blieben die Pongauer Sieger. Dank ihrem geübten Mair, welcher den letzten Schuß ebenso geschickt als glücklich machte. Der Preis des Spieles war eine schöne Kuh, welche von der Partei der Pinzgauer um 240 fl. angekauft nun den Pongauern übergeben wurde.