Cronica Hospitalis Clusinensis
Der erste schriftliche Nachweis des Eisschiessens stammt aus dem frühen 15. Jhdt. aus dem heutigen Südtirol. Im Jahre 1426 verfasste Andreas Brunner, Spitalherr zu Chiusa (Klausen), eine Chronik über das Zwelfbotenhospital auf der Insel Au bei Klausen. Auf lateinisch beschrieb er in seiner Cronica hospitalis clusinensis auch das Leben der Bergbauern in Tirol und bezeichnete das Eisschiessen bereits in dieser Zeit als
„senex ludum“ – ein altes Spiel 1.
Die Chronik fußt z.T. auf älteren Aufzeichnungen 2 und berichtet in einfacher Form über Gründung, Ausstattung und die Vorsteher des Spittals. Ob es sich dabei um ein Kinderspiel oder ein Spiel unter Erwachsenen handelt, ist ebenso wenig überliefert wie Art und Umfang des Spieles.
Historische Zuordnung
Das Zwelfbotenhospital auf der Insel Au
Im Jahre 1205 lies der Brixner Bischof Konrad von Rodank nördlich von Klausen eine Siedlung errichten. Der Ort hieß damals Kamvillau und war eine langgestreckte Insel umklammert vom Eisack (Isarco). Neben der heute noch bestehenden Kirche St. Sebastian, der Pfarrkirchen von Lazfons und Klausen, befand sich der Widum für die Pfarrgeistlichkeit, das ‚Zwelfbotenhospital 3‚ für Kranke, Arme und fahrende Kundschaft: dazu die nötigen Wirtschaftsgebäude mit Stadel, Torkel (Weinschenke) und Stallungen. Dem Spitalherren (hospitalarius) oblag die Seelsorge für Lazfons und Klausen und zugleich die Verwaltung des Hospitals 4.
Andreas Brunner – Spitalherr zu Klausen (Chiusa)
Andreas Brunner war Domherr in Brixen und Spitalherr in Klausen, Sohn des Konrad Cobrill, gen. Brunner, zu Verdings bei Klausen. Er besuchte die Schule in Klausen, bereiste schon in jungen Jahren Mitteleuropa, Skandinavien und Italien und war bereits 1410 familarius des Kardinals Otto Colonna, des späteren Papstes Martin V. 1415 wirkte er als Notar in Brunneck im Pustertal und gewann bald zahlreiche Pfründen in den Diözesen Brixen, Trient, Salzburg, Passau, Utrecht und Meißen. Seit 1419 ist er als Kanonikus in Brixen und Trient bezeugt, 1440 Domdekan von Brixen. Andreas Brunner starb am 27.1.1443. Im Jahr 1426 schrieb Brunner eine lateinische Chronik des Spitals in Klausen, dem er 1420 – 1439 vorstand.
- Quelle: Bergbauernbuch – von Arbeit und Leben des Tiroler Bergbauern, Band 48, Hermann Wopfner, Nikolaus Grass – 1995 ↩
- Anscheinend ältere Überlieferungen im Brixner Hochstiftsarchiv (s. Redlich, S. 5 Anm. 3), einst in Innsbruck, heute im Staatsarchiv Bozen, sind derzeit nicht auffindbar. Neuzeitliche Kopien verwahrt das Kapitelarchiv Brixen. Teileditionen (in Übersetzungen) bieten Sinnacher, S. 26-37, sowie Pernthaler, S. 4-10 – siehe: Deutsche Literatur des Mittelalters / Verfasserlexikon, Band 1/2 – Verlag Walter de Gruyter, 1978, Seite 1061/62 ↩
- Hospital der zwölf Apostel ↩
- Quelle: Wikipedia bzw. Der Schlern – Jahrgang 11, Bozen 1930, Seite 4-15 von Anselm Pernthaler ↩